Nach Informationen der Rheinischen Post hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Gesetzesänderung vorgelegt, um den Verkauf von Lachgas an Minderjährige zu stoppen und K.O.-Tropfen zu verbieten. In dem Antrag sollen, so die Zeitung weiter, Einschränkungen für die Herstellung, den Handel, den Erwerb und den Besitz von Lachgas vorgesehen sein.
Für Kinder und Jugendliche soll demnach ein grundsätzliches Verkaufs- und Besitzverbot gelten. Lachgas, das immer häufiger als Partydroge genutzt wird, ist bisher frei verkäuflich und wird in Automaten oder am Kiosk angeboten. Der Konsum kann jedoch schwere Gesundheitsschäden verursachen.
Aus auch für K.O.-Tropfen
Die industrielle, gewerbliche oder wissenschaftliche Nutzung von Lachgas als “anerkannte Verwendung” soll den Informationen zufolge erlaubt bleiben, solange ein Missbrauch des Stoffes als Rauschmittel ausgeschlossen werden kann. Hintergrund ist, dass Lachgas auch in der Industrie etwa zum Aufschäumen von Sahne zum Einsatz kommt oder in der Medizin und Wissenschaft genutzt wird.
Laut Rheinischer Post will Lauterbach per Gesetz auch die Chemikalien Gammabutyrolacton (GBL) und 1,4-Butandiol (BDO) verbieten. Sie werden seit geraumer Zeit als sogenannte K.O.-Tropfen für Sexualstraftaten genutzt und gelten als “Vergewaltigungsdroge“.
Gesetzesänderung noch in diesem Jahr möglich
Nach Angaben der Zeitung soll die Gesetzesänderung nach der Sommerpause umgesetzt werden. Sie könnte dann noch in diesem Jahr in Kraft treten.
Im Juni hatte der Bundesrat eine strikte Regelung beim Verkauf von Lachgas an Kinder und Jugendliche gefordert. Der zunehmende Missbrauch müsse schnellstmöglich verhindert werden. Zuvor hatte der Petitionsausschuss im Bundestag für ein Verbot des Verkaufs von Lachgas an Personen unter 18 Jahren geworben. “Wir brauchen eine strengere Regulierung von Lachgas in Deutschland”, hieß es in der öffentlichen Eingabe. So seien nach dem Inhalieren und einem kurzen Rausch Langzeitschäden wie eine geminderte Hirnentwicklung möglich.
Deutschlandweit keine konkreten Zahlen
Konkrete Zahlen zum Konsum gibt es für Deutschland bisher nicht. Auf einen lokalen Anstieg der Lachgas-Einnahme wies eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt hin. Sie zeigte erstmals für 2021 eine Ausweitung des Lachgaskonsums bei Schülerinnen und Schülern in Frankfurt am Main.