Eine Coronainfektion bleibt nicht für alle folgenlos. Mehrere Hunderttausend Menschen in Deutschland leiden an Langzeitfolgen, dem sogenannten Long Covid. Europaweit wird bislang noch wenig dazu geforscht.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht eine positive Entwicklung bei der Behandlung von Long Covid. In Deutschland gebe es konkrete Forschungsprojekte, die zu einer verbesserten Versorgung von Erkrankten führten, sagte der geschäftsführende Minister zu Beginn des fünften Runden Tisches Long Covid am Montag in Berlin. Eine Heilung sei aber weiterhin nicht in Sicht.
Die Initiative Long Covid des Gesundheitsministeriums ist Lauterbach zufolge aktuell die größte Forschungsinitiative zu dem Thema in Europa. In vielen Ländern seien Forschungsvorhaben bereits wieder eingestellt worden. Gerade deshalb seien die Ergebnisse aus Deutschland von Bedeutung für ganz Europa.
Der Gesundheitsminister kritisierte zugleich, dass Pharmaunternehmen in die Forschung zu Long Covid vergleichsweise wenig Geld investierten. Aus Bundesmitteln wurden dem Ministerium zufolge für die Versorgungsforschung bisher 73 Millionen Euro bereitgestellt.
Hinzu kommen 45 Millionen Euro für Modellprojekte zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Rund 90 Prozent davon erhält das bundesweite Projekt “Pednet-LC”, das Long Covid und ähnliche Folgen von Infektionen sowie von Impfungen untersucht. Ziel sei es dabei, ein Versorgungsnetzwerk aufzubauen, wodurch betroffene Kinder und Jugendliche besser versorgt würden, erklärte Projektleiterin Uta Behrends.
Nach Angaben der Bundesregierung ist eine sechsstellige Zahl von Menschen an Long Covid erkrankt. Untersuchungen gehen von rund 2,5 Millionen Betroffenen aus. Viele Betroffene leiden unter Myalgischer Enzephalomyelitis/dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS).