Artikel teilen:

Laumann gegen Gebühr für Notdienst-Nutzung bei leichten Erkrankungen

Eine Gebühr für Notdienst-Nutzung bei Bagatellen: Dieser Vorschlag von Kinderärzten wird diskutiert. Der NRW-Gesundheitsminister lehnt ihn ab – auch wegen der Bürokratie.

Ein unnötiger Besuch in einer Notaufnahme für Kinder soll bald extra kosten, schlägt ein Ärzteverband vor
Ein unnötiger Besuch in einer Notaufnahme für Kinder soll bald extra kosten, schlägt ein Ärzteverband vorImago / Westend 61

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lehnt eine von Kinderärzten geforderte Notfallgebühr ab. „Durch eine Gebühr würde die Verantwortung für die medizinische Einschätzung, ob das Aufsuchen einer Notaufnahme erforderlich ist, auf die Hilfesuchenden übertragen werden“, sagte Laumann der Düsseldorfer Rheinischen Post. „Am Ende bestünde die Gefahr, dass Menschen, für die eine Gebühr eine hohe finanzielle Belastung bedeuten würde, im Zweifel keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.“

Der CDU-Politiker befürchtet zudem neue Bürokratie für die Kliniken. Er habe „die Sorge, dass wir mit einer Gebühr ein weiteres aufwändiges und bürokratisches Verfahren einführen“, sagte er. Das würde am Ende eher zu einer Belastung der Menschen führen, die in der Notfallversorgung arbeiten.

Knappe Notfall-Ressourcen in Kliniken

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hatte in einem Zeitungsinterview eine Gebühr für Eltern vorgeschlagen, die für ihre Kinder wegen Bagatellen die Notfallversorgung in Anspruch nehmen. Er begründete das mit knappen Notfall-Ressourcen in Krankenhäusern und Arztpraxen.

Im April hatte bereits der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, eine Notfallgebühr gefordert, wenn Patienten direkt in die Notaufnahme gehen, ohne vorher die Leitstelle anzurufen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnte diesen Vorschlag jedoch umgehend ab. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält nichts von solchen Gebühren.