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Landtagspräsidentin verurteilt Angriffe auf Gemeinde

Nach Angriffen gegen die evangelische Dom-Kirchengemeinde im brandenburgischen Fürstenwalde will Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) die Gemeinde besuchen. Die Parlamentspräsidentin werde voraussichtlich am frühen Sonntagabend vor Ort sein, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Potsdam. Liedtke sagte dem epd, die Zerstörung des Schaukastens der Kirchengemeinde, in dem ein Plakat mit einem Aufruf zum Schutz jüdischen Lebens hing, empöre sie zutiefst.

„Wir dürfen die Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Brandenburg und in ganz Deutschland nicht hinnehmen und nicht dulden“, sagte Liedtke: „Wir müssen alles dafür tun, um jüdisches Leben in unserem Land zu schützen.“ Die Täter solcher Straftaten müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Sie wünsche sich, „dass wir es schaffen, für ein respektvolles und freundliches Miteinander in Brandenburg zu sorgen, unabhängig von Herkunft und Religion“.

Nach Angaben der Polizei gibt es noch keine Hinweise auf den oder die Täter. Der Staatsschutz sei weiter mit den Ermittlungen befasst, sagte ein Polizeisprecher dem epd am Donnerstag in Frankfurt an der Oder. Bei mehreren gegen die Gemeinde gerichteten Vorfällen waren vor wenigen Tagen unter anderem Steine gegen das Pfarrhaus geworfen worden. Außerdem wurde die Scheibe eines Schaukastens zerschlagen und ein Solidaritätsaufruf zum Schutz jüdischen Lebens gestohlen.

Pfarrer Kevin Jessa sagte dem epd in Fürstenwalde, der Angriff auf das Pfarrhaus, bei dem auch Steine gegen eine Scheibe geworfen worden seien, sei eine neue Qualität der Bedrohung. Er habe entschieden, den Schaukasten nun vorerst leer zu lassen, um einer möglichen weiteren Eskalation entgegenzuwirken und Ruhe für die Gemeinde und die Umgebung des Pfarrhauses zu schaffen. Jessa sprach zugleich von einer Welle der Solidarität mit der Gemeinde und auch von Hilfsangeboten. Es gebe zudem vor Ort auch das Bedürfnis, sichtbar Solidarität zu zeigen.

Die Polizei ermittelt in dem Fall zum Vorwurf der Sachbeschädigung und des Diebstahls im besonders schweren Fall gegen noch unbekannte Täter. Mögliche Zeuginnen und Zeugen des Geschehens sowie Personen, die auch ansonsten sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der Täter liefern können, wurden von der Polizei gebeten, sich umgehend zu melden. Jessa sagte, es gebe derzeit auch von Außenstehenden vielfältige Bemühungen, Informationen über mögliche Täter zu sammeln.