Die drei über die AfD-Liste in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählten fraktionslosen Abgeordneten Michael Frisch, Matthias Joa und Martin Louis Schmidt werden auch im zweiten Anlauf nicht als Abgeordnetengruppe anerkannt. Bei den drei Parlamentariern fehle die erforderliche „politische Homogenität“, erklärte Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) am Dienstag in Mainz im Anschluss an eine Sitzung des Ältestenrates. Die gemeinsame Mitgliedschaft in dem Verein „Team Freiheit“ um die frühere AfD-Politikerin Frauke Petry reiche dafür nicht aus. So trete Frisch beispielsweise „weiterhin als Vorsitzender der AfD-Fraktion im Stadtrat von Trier in Erscheinung“. Mit lediglich drei Mitgliedern sei der Zusammenschluss außerdem zu klein. Abschließend muss über den Antrag noch während der nächsten Plenarsitzung abgestimmt werden.
Die drei Abgeordneten hatten bereits im Januar 2024 ihren Zusammenschluss zu einer Abgeordnetengruppe „Drei Farben“ bekannt gegeben und sich von deren Gründung eine bessere finanzielle Ausstattung und zusätzliche parlamentarische Rechte erhofft. Der Landtag hatte den Vorstoß allerdings mit einer ähnlichen Begründung wie jetzt abgelehnt. Zu damaligen Zeitpunkt hatten die drei Abgeordneten zwar die AfD-Fraktion verlassen, zwei von ihnen, Frisch und Schmidt, ihren Parteiaustritt jedoch noch nicht vollzogen. Als wenige Monate später die Landtagsfraktion der Freien Wähler wegen interner Querelen zerfiel und erstmals in der Geschichte des Landtags ein Zusammenschluss von vier Ex-Fraktionsmitgliedern als Parlamentarische Gruppe anerkannt wurde, entschlossen sich die ehemaligen AfD-Politiker zu einem neuen Antrag.
Fraktionslose Abgeordnete im rheinland-pfälzischen Landtag können keine eigenen Anträge ins Parlament einbringen, haben aber prinzipiell Rederecht im Plenum und in einem Fachausschuss ihrer Wahl. Nach den Austritten bei der AfD und des später zum Bündnis Sahra Wagenknecht gewechselten Andreas Hartenfels bei den Grünen sowie der Auflösung der Freien Wähler war die Zahl der Fraktionslosen im Landesparlament auf die höchste Zahl in der gesamten Landesgeschichte gestiegen. Die Landtagsfraktionen reduzierten daraufhin 2024 bereits die maximal zulässigen Redezeiten ihrer fraktionslosen Kollegen.