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Landlust

„Winterliche Ruhe legt sich übers Land, manche Wildtiere verschlafen die kalten Monate. Drinnen schmücken Sterne und Engel aus Papier das Haus …“ Mit diesen Worten bereitet uns die Zeitschrift Landlust auf die besinnliche Winter- und Adventszeit vor. von Veit Hoffmann

Von Veit Hoffman

„Winterliche Ruhe legt sich übers Land, manche Wildtiere verschlafen die kalten Monate. Drinnen schmücken Sterne und Engel aus Papier das Haus …“

Mit diesen Worten bereitet uns die Zeitschrift Landlust auf die besinnliche Winter- und Adventszeit vor. Landlust ist ein viel gelesenes Magazin.Ein modernes Bullerbü, so herzerwärmend wie ein frischgebackener Stollen. Drinnen knistert das Kaminfeuer, Mutter hat gerade einen schönen Winterkranz aus Erlenzweigen geflochten und ihn mit graublauen Lavendeltrieben dekoriert. Vater ist unterdessen im Garten mit Bohrmaschine, Krampen und Wickeldraht beschäftigt, um einen „Weihnachtsbaum mit Mütze“ für den Vorgarten herzustellen. Dazu benötigt er einen Holzstamm, einen Haselnussstock, ein Stück Sperrholzplatte und einen Styroporkegel. Und natürlich Dekomaterial aus dem nahen Wald: Moos, Kiefernzweige und Tannenzapfen. Damit ist er ausreichend beschäftigt und Mutter hat Zeit, den winterlichen Wirsing-Eintopf mit Kasseler und Backpflaumen zu bereiten.

Sie denken, ich mache mich lustig über die Landlust? Nein, das liegt mir fern! Wirklich! Ich finde das alles toll, bis auf den Stollen – wegen der Rosinen.

Auf solche Zeitschriften ist einfach Verlass. Sie sind wie ein Lagerfeuer für frierende Seelen. Alle Seiten sind zugestellt mit großen Gefühlen undsie werden gelesen, weil es viel zu viele Menschen mit kleinen Gefühlen gibt.

Am vergangenen Wochenende betrat ich mit meiner Freundin eher zufällig eine kleine Dorfkirche im Brandenburgischen. Kerzen brannten auf dem Altar, rechts und links von der Kanzel standen schöne Herbststräuße. Das verschwommene Licht, der warme Ton des Holzgebälks, die tropfenden Kerzen und die Stille lenkten ab vom Herbstblues. Sie lenkten ab von der Dunkelhaft, in die uns der November nimmt. Sie lenkten den Blick von den neuesten großen und kleinen Problemen auf das Wesentliche.

Mich überkam ein Gefühl der Wärme. Kirche, diese zeitlose Kraft, die unaufhörlich mit ihrer trostvollen Botschaft an den Menschen arbeitet. Solche Orte sind für mich daswärmende Lagerfeuer in einer turbulenten Welt.