Der Landkreis Gießen hat in einem Waldgebiet bei Laubach rund 300 alte Bäume gekauft, die von nun sich selbst überlassen sind und an ihrem Lebensende zerfallen können. Die 95.000 Euro für den Kauf stammten aus der Kasse der sogenannten Ersatzgelder, teilte der Kreis am Dienstag mit. Das seien Beiträge, die zum Beispiel von Bauherren geleistet werden müssen, wenn sie in die Natur eingreifen. Der Landkreis Gießen sei bislang der einzige in Hessen, der diese spezielle Möglichkeit zum Einsatz der Ersatzgelder nutze.
Das Waldgebiet, in dem die etwa 150 Jahre alten Bäume stehen, gehöre weiterhin dem Grafen Karl Georg zu Solms-Laubach. Es dürfe auch zukünftig genutzt werden. Alte Bäume seien besonders wertvoll: Erst ab einem gewissen Alter entstünden Spalten und Baumhöhlen – wichtiger Lebensraum für einige Tierarten. Das gesamte Ökosystem rund um einen alten Baumbestand sei einzigartig, erklärte der Biologe Markus Dietz vom Institut für Tierökologie und Naturbildung. Schützenswerte Arten würden angelockt.