Die „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg soll im kommenden Jahr vom Landkreis Lüneburg mit 30.000 Euro gefördert werden. Dafür stimmte der entsprechende Ausschuss des Landkreises in der vergangenen Woche, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Nun müsse noch der Kreistag entscheiden. Die Gedenkstätte habe zudem bei der Hansestadt Lüneburg Mittel beantragt. Eine Förderung durch die Kommunen sei Voraussetzung, damit sich auch das Land mit Geld beteiligt.
Die Gedenkstätte informiert seit 2004 über die Morde an Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen sowie an psychisch Erkrankten mit ausländischer Herkunft während der NS-Zeit. Sie ist deutschlandweit die einzige Bildungseinrichtung am Ort einer ehemaligen „Kinderfachabteilung“. Alleine in Lüneburg wurden mindestens 665 Personen ermordet, mehr als 700 Menschen wurden aus Lüneburg in Tötungsanstalten verlegt und dort ermordet. Außerdem ordnete das Lüneburger Erbgesundheitsgericht mehr als 800 Zwangssterilisierungen an.
Jährlich nutzen rund 2.000 Personen Bildungsangebote der Gedenkstätte. Diese soll nach eigenen Angaben bis zum August 2025 im ehemaligen Badehaus und im Wasserturm der Psychiatrischen Klinik für insgesamt 1,3 Millionen Euro ausgebaut und neu eingerichtet werden.
Die Gedenkstätte beteiligt sich mit ihren Forschungen auch an internationalen Projekten. Im Januar startet nach Angaben des Landkreises bei den Vereinten Nationen in New York die Ausstellung „Fighting on German Soil for the Whole World“, zu der die Lüneburger Gedenkstätte einen Beitrag geleistet hat. Auch in Hartheim in Österreich beteiligt sie sich an einer Ausstellung.