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Landeskirche arbeitet weitere Fälle sexuellen Missbrauchs auf

In der braunschweigischen Landeskirche wurden in diesem Jahr vierzehn Fälle von sexualisierter Gewalt bei der zuständigen Fachstelle gemeldet. Neun davon seien von betroffenen Personen, die in den 1960er bis 1980er Jahren in einem Heim als sogenannte Verschickungskinder Gewalt und sexualisierte Gewalt erlebt hätten, sagte Diakon Gottfried Labuhn am Freitag vor dem in Wolfenbüttel tagenden Kirchenparlament. Außerdem gebe es Vorfälle im Kitabereich, die von den zuständigen Trägerverbänden bearbeitet werden.

Das Heim gehöre zu einem diakonischen Träger mit Sitz im Gebiet der Landeskirche, sagte Labuhn. Die Betroffenen hätten dort bislang wenig Gehör gefunden. Die kirchliche Fachstelle Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt unterstütze sie nun. Die Verschickungskinder hätten großes Leid und Gewalt erleben müssen.

In der Präventionsarbeit sei die Zahl der Teilnehmer an den kirchlichen Schulungen in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren erneut gestiegen, hieß es. Insgesamt hätten daran in den vergangenen fünf Jahren mehr als 3.600 Ehrenamtliche und Hauptberufliche teilgenommen.

Es ist die letzte Tagung dieser Legislaturperiode des Kirchenparlaments, bei der am Sonnabend in Braunschweig außerdem eine neue Landesbischöfin oder ein neuer Landesbischof gewählt wird. Zur Wahl im Theologischen Zentrum stellen sich die Berliner Pröpstin Christina-Maria Bammel und der Münchener Pfarrer Norbert Roth, beide 52.

Im Februar 2026 wird sich eine neue Landessynode für sechs Jahre konstituieren. Zur braunschweigischen Landeskirche gehören eigenen Angaben zufolge 264 Gemeinden mit rund 270.000 Mitgliedern im Südosten Niedersachsens und im Ostharz.