Den neuen Hebammenhilfe-Vertrag, der am 1. November in Kraft tritt, sieht der Landesfamilienrat Baden-Württemberg mit gemischten Gefühlen. Er begrüße die angedachte höhere Vergütung für freiberufliche Hebammen, teilte der Zusammenschluss von Familienorganisationen am Montag in Stuttgart mit. Aber die Vorgabe der durchgehenden Ein-zu-Eins-Versorgung einer Schwangeren bereite ihm große Sorgen. In der Regel betreuten Hebammen mehrere Geburten gleichzeitig, inklusive Vor- und Nachbetreuung. Angesichts des seit Jahren anhaltenden Hebammenmangels müssten zuerst die Strukturen für eine Ein-zu-Eins-Versorgung geschaffen werden.
Besonders Beleghebammen gerieten wirtschaftlich unter Druck: Nacht- und Wochenendzuschläge entfallen, die Vergütung werde insgesamt gekürzt und die gleichzeitige Betreuung mehrerer Gebärender sinke erheblich. „Wenn sich Beleghebammen infolge dieser Änderungen aus der Geburtshilfe zurückziehen, steht die Versorgung von Gebärenden und jungen Familien in Baden-Württemberg auf dem Spiel“, warnte Christel Althaus, Vorsitzende des Landesfamilienrats. Schon jetzt fänden viele Familien immer schwerer eine Hebamme. (1645/07.07.2025)