Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat an die beruhigende Wirkung des Singens erinnert. Als kleiner Junge habe er mit seinem Singen und Summen „die Dämonen“ im Keller des Elternhauses vertrieben, wenn er etwas dorthin bringen oder Mineralwasser holen sollte, sagte Kopp am Donnerstag in der Coburger Morizkirche im Gottesdienst zum Reformationstag laut Redemanuskript. Der Landesbischof erinnerte daran, dass Musik und Lieder auch für Reformator Martin Luther ein „Mittel gegen die Angst waren“.
Luther sei „ein begabter, geistreicher Dichter von geistlichen Liedern gewesen“, die ihm sicher auch selbst zur Bearbeitung seiner Ängste nützlich waren, betonte Kopp: „Eine feste Burg ist unser Gott“, „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ oder auch das allseits bekannte Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ stammten aus Luthers Feder. „So wurde die Reformation auch zu einer Singbewegung“, sagte Landesbischof Kopp laut Predigtmanuskript: „Singt Gott, unserm Herrn, singt ihm neue Lieder. Und singt sie laut.“
Singen überwinde auch Grenzen, es könne Menschen in einer Weise erreichen, „die andere Wege kaum schaffen“, sagte Kopp: „Singen macht glücklich. Singen macht selig.“ Dies zeigten alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Thema. Auch deshalb gehöre Musik „zu jeder Religion dazu und zu den allermeisten auch Singen“. Weil Singen stärke, helfe es auch gegen Angst und Furcht, sagte Kopp. Dies könne in einer Zeit „geradezu epochaler“ Furcht vor „den Fremden“ eine hilfreiche Erinnerung sein. (00/3248/31.10.2024)