Artikel teilen:

Landesbischof Kopp plädiert für Mitgefühl-Viertelstunde

Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp beklagt einen Mangel an Empathie und Mitgefühl. „In Bayern gibt es seit diesem Schuljahr eine Verfassungsviertelstunde. Ich liebe die Bayerische Verfassung. Aber ich frage mich, ob wir nicht besser eine Mitgefühl-Viertelstunde eingeführt hätten“, sagte Kopp am Sonntag in seiner Predigt bei der 500-Jahr-Feier der Augsburger Heilig-Kreuz-Gemeinde laut Manuskript.

Das wären 15 Minuten, in denen sich die Schülerinnen und Schüler „mit dem Herzen verbinden“, führte Kopp weiter aus. Die ganze Welt bräuchte so viel Mitgefühl. Stattdessen erlebten die Menschen Hass, Krieg und Tod. „Wir sind sprachlos.“

In diesem Zusammenhang stellte sich Kopp auch gegen eine Erklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), in der Israel im Umgang mit den Palästinensern Apartheid vorgeworfen wird. „Da nennen kluge Menschen den Kampf gegen den Terror der Hamas ‘Apartheid’. Und kapieren gar nicht, wie falsch diese Bezeichnung wirkt, ohne den Grundkonflikt einzuordnen und zu sagen, wer dieses Töten begonnen hat. Das war nicht Israel.“

Der Zentralausschuss des ÖRK hatte bei einer Tagung in Johannesburg im Juni die Politik Israels gegenüber den Palästinensern verurteilt. Die Erklärung fordert, die „Realität der Apartheid beim Namen“ zu nennen und Sanktionen gegen das Land zu verhängen. Der Vorsitzende des Gremiums, der frühere bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, verteidigte die Erklärung.

Der ÖRK umfasst derzeit rund 350 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 580 Millionen Christen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet mit dem Weltkirchenrat aber zusammen. (2020/06.07.2025)