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Landesbischof Gohl: Weihnachtsgeschichte ist kein Idyll

Die biblische Weihnachtsgeschichte beginnt nicht wohlig warm, sondern “mit dem Befehl eines autoritären Herrschers”. Was das bedeutet, erläuterte der württembergische Landesbischof zu Weihnachten.

Nach den Worten des württembergischen evangelischen Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl ist die Weihnachtsgeschichte nicht idyllisch, sondern eine Geschichte staatlicher Unterdrückung. “Mit dem Befehl eines autoritären Herrschers beginnt die Weihnachtsgeschichte”, sagte Gohl in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag in der Stuttgarter Stiftskirche laut Manuskript.

Der Kaiser in Rom habe Geld gebraucht und – um effektiver Steuern einziehen zu können – eine Volkszählung angeordnet. “Der Kaiser befiehlt. Die Welt gehorcht. In diese unfriedliche Welt hinein wird ein Kind geboren. Ganz am Rand der Welt. In Bethlehem”, so Gohl.

Dieser Ort des Geschehens weise auf den Konflikt zwischen der staatlichen diktatorischen Macht und der “befreienden Kraft des göttlichen Wirkens” hin. “Bereits mit der Geburt in dieser Stadt wird deutlich: Es geht um die Frage: Wer hat am Ende die Macht über diese Welt? Und wer nicht?”, sagte Gohl. Und die biblische Botschaft der Engel – “Friede auf Erden” – klinge ganz anders als die “Pax Romana”, also der mit militärischer Macht aufgezwungene Friede im römischen Reich.