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Landesbischof für staatliche Kontrolle bei Missbrauch-Aufarbeitung

Der evangelische Landesbischof Christian Kopp begrüßt eine Petition an den Landtag zur Einrichtung einer Unabhängigen Bayerischen Aufarbeitungskommission und eines Landesbeauftragten gegen Gewalt in Institutionen. Er spüre in Gesprächen mit Gewalt- und Missbrauchsbetroffenen „immer wieder, wie schwer es ihnen fällt, mit Verantwortlichen der Institution zu sprechen, in der die Taten geschehen sind“, sagte Kopp in seinem Bericht vor der in Amberg tagenden Landessynode. Seit Jahren fordere die Kirche schon, dass ihre Arbeit in diesem Bereich kontrolliert wird und es für diesen „allgemeine staatliche Standards“ gebe.

Kopp betonte, dass die Kirche „konsequent und entschlossen gegen jede Form von Gewalt“ in ihren Reihen vorgehe. Seit der Veröffentlichung der ForuM-Studie zu Missbrauch in Diakonie und Kirche zu Beginn dieses Jahres habe man „intensiv weiter gearbeitet an unserem Ziel, ein noch sicherer Ort für alle zu sein“. Alleine in diesem Jahr hätten die Präventionsfachpersonen der evangelischen Landeskirche 136 Schulungen mit rund 3.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Kopp kündigte außerdem an, dass im Frühjahr 2025 die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission für Kirche und Diakonie ihre Arbeit aufnehmen soll.

Der Landesbischof berichtete von der Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Würzburg vor wenigen Wochen, bei der das Beteiligungsforum von Kirche und Diakonie ein Maßnahmenpaket als Reaktion auf die ForuM-Studie vorgestellt hat, das von der Synode auch beschlossen wurde. „Wir haben die ForuM-Studie beauftragt, um auf dieser Grundlage unsere Arbeit zu professionalisieren“, sagte er: „Das geht in der öffentlichen Würdigung manchmal unter.“ Man habe „durch ForuM besser werden“ wollen. Diakonie und Kirche hätten sich durch das Maßnahmenpaket zu „bundesweit verbindlichen Standards verpflichtet“.

Kopp versicherte, dass die Landeskirche sich im Rahmen der Landesstellenplanung in 2025 und 2026 darum bemühe, die Projektstellen in der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Landeskirche zu „verstetigen“. Aktuell seien sämtliche Stellen bis auf drei Stellen als Projektstellen bis Ende 2027 befristet. Die Fachstelle soll für die Zukunft so aufgestellt werden, „dass wir dauerhaft in allen Bereichen wirksam arbeiten können“, sagte der Landesbischof. (00/3717/25.11.2024)