Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen (LAK) warnt vor drastisch steigender Wohnungslosigkeit infolge des Zuzuges von Flüchtlingen und einer mangelhaften Wohnungsbaupolitik. Immer mehr Menschen seien laut aktueller Hochrechnung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Deutschland ohne Wohnung, teilte die LAK am Mittwoch in Hannover mit. Seien es 2021 noch 268.000 Menschen ohne Obdach gewesen, sei Zahl den Angaben zufolge im Folgejahr auf 447.000 gestiegen.
„Der Schwerpunkt des Anstiegs liegt in der aktuellen Flüchtlingssituation, vor allem bedingt durch den Ukrainekrieg. Bei deutschen Wohnungslosen gab es einen Anstieg von fünf Prozent, bei den nicht-deutschen um 118 Prozent“, erläuterte LAK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze. Die Wohnungssituation sei geprägt von hohem Konkurrenzdruck verschiedener Personengruppen wie Geflüchteter, Alleinerziehender und Familien mit vielen Kindern. „Die wachsende Spaltung der Gesellschaft zwischen Arm und Reich produziert Ängste, Aggressionen der verschiedenen Gruppen untereinander und führt zu einem dramatischen Verlust von Akzeptanz unserer Demokratie“, betonte Gleitze
Der LAG-Geschäftsführer forderte unter anderem eine Erhöhung des Bestandes an Sozialwohnungen in Niedersachsen um mindestens 100.000, eine Ausweitung von Housing-First-Modellen für Wohnungs- und Obdachlose, ein Mietpreisstopp und gegebenenfalls eine Mietabsenkungen für Arme. Zudem sei ein Ausbau von Beratungs-, Informations- und Hilfsstrukturen für Menschen mit wenig Geld dringend geboten.