Landauer Jugendliche wollen mehrheitlich keine Stempel-Straße

Bei einer Umfrage unter Jugendlichen in Landau haben sich knapp mehr als die Hälfte für eine Umbenennung umstrittener Straßennamen ausgesprochen. Dies betrifft die Straßen mit den Namen des früheren pfälzischen Kirchenpräsidenten Hans Stempel, des früheren Reichspräsidenten und deutschen Oberbefehlshabers im Ersten Weltkrieg, Paul von Hindenburg, und des nationalsozialistischen Arztes und Paläontologen Ludwig Kohl-Larsen. Von 161 in Landau lebenden Schülerinnen und Schülern im Alter von 13 bis 17 Jahren hätten 84 (52 Prozent) für eine Änderung der Straßennamen gestimmt, teilte der Jugendbeirat der Stadt Landau als Initiator am Mittwoch mit.

77 junge Landauerinnen und Landauer (48 Prozent) votierten hingegen dafür, die Straßennamen beizubehalten. Insgesamt nahmen 243 Jugendliche an der digitalen und anonymen Umfrage im Schulunterricht teil. Ziel sei es gewesen, die Meinungen junger Menschen in die öffentliche Debatte einzubringen und deren politisches Interesse zu fördern, heißt es.

Der frühere pfälzische Kirchenpräsident Hans Stempel (1894-1970) ist umstritten, weil er sich nach 1945 für NS-Täter einsetzte. Die Bürgerschaft der Stadt Landau soll nach dem Willen der Stadtverwaltung bei einem Bürgerentscheid am 23. Februar zeitgleich zur Bundestagswahl darüber entscheiden, ob eine ihm gewidmete Straße sowie zwei weitere Straßennamen für Hindenburg und Kohl-Larsen umbenannt werden sollen. Die pfälzische Landeskirche argumentiert, eine Entscheidung darüber sei allein Sache der Landauer Bürgerinnen und Bürger.