Die Zukunft des Stefan George Archivs ist gesichert: Ende 2025 fallen Eigentum und Aufgaben der Stefan George Stiftung an das Land Baden-Württemberg. Von 2026 an wird das bisher von der Stefan George Stiftung getragene Stefan George Archiv von der Württembergischen Landesbibliothek weitergeführt werden, wie die Stiftung und die Landesbibliothek gemeinsam am Freitag mitteilten. Erforderliche Sach- und Personalmittel werden vom Land Baden-Württemberg bereitgestellt.
In Abstimmung zwischen Stefan George Stiftung, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Württembergischer Landesbibliothek und Stiftungsaufsicht konnte so der „Erhalt eines Kulturgutes von hohem Wert für Bund und Land“ gesichert werden, heißt es der Mitteilung zufolge.
Das Stefan George Archiv ist auf den Dichter Stefan George (1868-1933) und dessen literarisches und soziales Umfeld spezialisiert und hat mehr als 130.000 Sammlungsstücke. Gegründet wurde das Archiv 1959 von Robert Boehringer (1884-1974), um die Pflege von Stefan Georges Grab in Minusio (Schweiz) zu sichern, Georges Urheberrechte verwalten zu lassen und vor allem das Stefan George Archiv zu tragen, das Boehringer auf Vorschlag des damaligen Direktors an
der Württembergischen Landesbibliothek, Wilhelm Hoffmann, aufbauen ließ.
„Die Literatur-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichten zwischen 1890 und 1960 lassen sich nur unter Einbezug dieser Bestände schreiben“, heißt es der Mitteilung zufolge. Viele der im Stefan George Archiv überlieferten Quellen reichten auch ins Politische: Etwa der sogenannte „Schwur“ der Brüder Claus und Berthold Stauffenberg in Vorbereitung des Attentats- und Staatsstreichversuchs vom 20. Juli 1944 ebenso wie die Auslegungskämpfe um das Werk Georges nach 1933 zwischen vor allem jüdischen und regimenahen Intellektuellen des Kreises. (1911/01.08.20925)