Die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern (Lakost MV) hat an die Schweriner Stadtvertretung appelliert, auf ihrer Sitzung am Montag die volle Förderung der Suchtberatung sicherzustellen. Es gehe um lediglich 13.200 Euro, doch ihr Fehlen bedrohe die Handlungsfähigkeit einer Einrichtung, die für viele Menschen in Schwerin über Gesundheit, Stabilität und nicht selten über Leben und Tod entscheide, teilte die Lakost MV am Freitag in Schwerin mit.
„Sucht ist eine schwerwiegende, lebensbedrohliche Krankheit – keine Charakterschwäche“, sagte Lakost-Geschäftsführerin Birgit Grämke. Eine Unterversorgung im Bereich der Suchtberatung habe weitreichende Folgen: Wenn Beratung ausgedünnt wird, stiegen die Kosten an anderer Stelle. Jede nicht erfolgte Beratung sei ein potenzieller Langzeitfall, der am Ende die Stadtgesellschaft teuer zu stehen komme.
Schwerin gehört laut Lakost MV bundesweit zu den Städten mit einer überdurchschnittlichen Belastung durch Alkohol- und Drogenkonsum. Die Beratungsstelle der Evangelischen Suchtkrankenhilfe MV sei hier seit Jahren ein zentraler Pfeiler der kommunalen Gesundheitsversorgung, hieß es. Trotz eines hohen Eigenanteils des Trägers von über 41.000 Euro fehlten nun erneut Mittel, um die notwendige Personalausstattung zu sichern.
Die Lakost MV sei besorgt über den Widerspruch des Oberbürgermeisters gegen den Beschluss der Stadtvertretung, 4,5 Fachkräfte zu finanzieren. „Gerade in Zeiten steigender Konsumtrends, wachsender psychischer Belastungen und einer sich wandelnden Drogenpolitik braucht Schwerin stabile Strukturen in der Suchthilfe – keine weiteren Kürzungen“, erklärte Grämke.