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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 25. Januar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Eine verwitwete ehemalige Lehrerin wird Opfer von Telefonbetrügern und verliert dabei all ihre Ersparnisse. In einer von Korruption und Profitgier bestimmten bulgarischen Provinzgesellschaft wirft sie ihre moralischen Prinzipien über Bord, um finanziell über die Runden zu kommen. Der mit einer großartigen Hauptdarstellerin besetzte Film ist Sozialdrama und Krimi zugleich und entwirft ein stimmiges Bild postsozialistischer Gesellschaften. Packend zeigt der Film eine allgemeine Perspektivarmut, die nur von skrupellosen Geschäftemachern aufgewühlt wird. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621237/eine-frage-der-wurde

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Eine in einer kreativen Schaffenskrise steckende Grafikerin findet sich nach einer eindrücklichen Begegnung mit den politischen Fotomontagen von John Heartfield (1891-1968) unverhofft in einem Künstleratelier wieder. Mit Papier und Schere schafft sie eine Miniatur-Version des Künstlers, die sich unmittelbar verlebendigt und aus ihrem bewegten, dem Kampf gegen Krieg und Faschismus gewidmeten Leben erzählt. Ein mit Legetrickanimation liebevoll gestalteter Dokumentarfilm, der nicht nur Heartfields Leben zwischen politkünstlerischem Aktivismus, Flucht, Exil und einer Existenz in der DDR erzählt, sondern auch Fragen nach der Sinnhaftigkeit von (nicht nur grafischer) Arbeit generell stellt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621939/johnny-me-eine-zeitreise-mit-john-heartfield

Semifiktionaler Dokumentarfilm über drei deutsche Filmrequisitenlager in Potsdam, Berlin und Hamburg, der allein schon wegen der teils absurden Objekte aufschlussreich und interessant ist, die man hier entdeckt: von künstlichem Sushi und Häppchen aus Plastik bis hin zu problematischen Gegenständen aus den “afrikanischen Sammlungen”. Diese stehen im kritischen Fokus einer afrikanisch-stämmigen Postkolonialismus-Forscherin, was dem bisweilen etwas ziellos durch die unendlichen Sammlungen streifenden Film eine Legitimation und einen Rahmen verleihen soll. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622047/die-ausstattung-der-welt

Ein junges Mädchen streitet sich oft mit seiner Mutter, kommt aber umso besser mit seiner Großmutter aus. Beide teilen eine Leidenschaft fürs Kochen und die traditionelle Küche Irlands. Als die alte Frau schwer erkrankt, taucht der Geist der früh verstorbenen Urgroßmutter auf, um ihr beizustehen und die Familie zu versöhnen. Der wunderschön anzuschauende Animationsfilm bringt vier Generationen irischer Frauen zusammen, die über alle Zwistigkeiten hinweg Gemeinsamkeiten entdecken. Die Themen Tod und Erinnerung werden dabei für ein junges Publikum mit aktuellen Themen zusammengeführt. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621532/marys-magische-reise

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Vier wenig harmonische Schwestern müssen sich zusammenraufen, als bei ihnen ein tanzender Pinguin Unterschlupf sucht, den ein Zauberer-Duo aus dem Zoo entführt hat. Die beiden Magier wollen mit dem Tier in Amerika ihre Karriere neu starten, finden aber in dem Mädchen-Quartett entschlossene Gegnerinnen. Der routiniert inszenierte Familien-Abenteuerfilm unterhält dank vier glänzender Hauptdarstellerinnen und eines eher außergewöhnlichen Tieres, unterstreicht seine Themen von Zusammenhalt und Gemeinsinn allerdings zusätzlich verbal und mit etwas zu viel Pathos. – Ab 8.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621427/die-chaosschwestern-und-pinguin-paul

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Anfang der 1970er-Jahre sind ein verbitterter Hochschullehrer und ein renitenter Schüler gezwungen, in ihrem US-amerikanischen Elitecollege gemeinsam Weihnachten zu verbringen. Gesellschaft erhalten sie dabei vom afroamerikanischen Dienstpersonal, bis sie gegen die Regeln verstoßen und nach Boston hinausfahren. Das dialoggewandte, tragikomische Feel-Good-Movie lässt den Ausbruch aus dem starren Reglement der Schule und der Sittlichkeit nur vorübergehend und symbolisch ausfallen und bestätigt letztlich den sozialen Status quo. Die Gegenwart als Ort möglicher Veränderungen verschwindet nicht nur bildhaft unter einer dicken Schneedecke. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621430/the-holdovers

Während ihr Verlobter andernorts arbeiten muss, zieht eine hochschwangere Frau in das abgelegene Landhaus seiner Familie. Seltsame Stromausfälle und ein versiegelter Raum im Keller, in dem ein bis in die deutsche Kolonialzeit zurückgehendes Geheimnis gehütet wird, machen ihr zunehmend bewusst, dass sie sich in einer gefährlichen Falle befindet. Ein in einer einzigen Einstellung durchgedrehter Horrorfilm, der “Haunted House”-Konventionen mit deutscher Geschichtsaufarbeitung und Elementen aus “Rosemarys Baby” zusammenwürfelt, ohne sich einem dieser Motive angemessen zu widmen. Durch die unmittelbare, auf die sich allmählich steigende Panik der Protagonistin fokussierte Kamera entstehen jedoch einige solide Spannungsmomente. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621429/home-sweet-home-wo-das-bose-wohnt

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung