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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 10. Oktober, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

In einer von künstlicher Intelligenz beherrschten Zukunft lässt eine Frau (Lea Seydoux) ihre DNS reinigen, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Während des Verfahrens, das sie in eine Art Cyborg verwandelt, lässt sie ihre früheren Leben Revue passieren. Im Paris des Jahres 1910 und im Los Angeles des Jahres 2014 erweist sich jeweils eine unerfüllte Liebe als zentrales Trauma. Der mitunter eher assoziativ strukturierte als einer herkömmlichen Handlung folgende Film kombiniert die Henry-James-Erzählung “Das Tier im Dschungel” mit Science-Fiction-Motiven über den Verlust des Menschlichen. Zwar bleibt der kulturpessimistische Ansatz vereinzelt etwas thesenhaft, doch verbindet der Film eine spannende Reflexion über die Liebe mit albtraumhaften Szenarien, dramatisch dichten Momenten und einem Plädoyer für die menschliche Gefühlswelt in all ihrer Ambivalenz und Abgründigkeit. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621371/the-beast

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Ein Geburtstag führt die Familien zweier Schwestern in ihrem ehemaligen Elternhaus zusammen. Verletzungen, Lügen, Betrügereien und die Gespenster der Vergangenheit sorgen für eine wachsende Anspannung, die nach Entladung sucht. Nach “Das merkwürdige Kätzchen” (2013) und “Das Mädchen und die Spinne” (2021) sezieren die Schweizer Zwillingsbrüder Ramon und Silvan Zürcher im Abschlussfilm ihrer “Tier-Trilogie” erneut das Netz zwischenmenschlicher Beziehungen in den Abgründen einer dysfunktionalen Familie. Das erprobte Konzept aus statischer Einstellung und einer dynamischen Inszenierung wird fortgesetzt und gleichzeitig in Richtung des Genrekinos weitergetrieben. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622246/der-spatz-im-kamin

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Ende der 1980er-Jahre erbte ein englisches Ehepaar ein landwirtschaftliches Anwesen, das schon länger nicht mehr über die Runden kam. Nach unerquicklichen Jahren wagten die Besitzer ein bahnbrechendes Experiment, indem sie die Felder und Wiesen der Natur überließen und Nutztiere wie Kühe, Schweine und Pferde ansiedelten. Jetzt ist das Landgut Knepp Castle in West Sussex ein Ort, an dem Störche und Schmetterlinge Zuflucht finden und eine blühende Flora und viele Tiere das Land zurückerobert haben. Mit grandiosen Naturaufnahmen zeichnet der Dokumentarfilm weitgehend chronologisch diese Renaturierung nach, wobei er keine künstliche Dramatisierung braucht, sondern die Bilder für sich sprechen lassen kann. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623004/wildes-land-die-ruckkehr-der-natur

Die iranische Popsängerin Googoosh (Jahrgang 1950) erzählt von ihrem bewegten Leben. Von Kindesbeinen an stand sie auf der Bühne, wurde nach der Islamischen Revolution aber unter Hausarrest gestellt und emigrierte 2000 schließlich nach Kanada und in die USA, wo sie seither wieder Konzerte gibt. Dazu sieht man Archivmaterial aus der Popkultur unter dem Schah sowie dramatische Bilder der politischen Veränderung nach der Revolution, aber auch Konzertausschnitte aus der Gegenwart. Im Gespräch stilisiert sie sich selbst als lebende Erinnerung an die Zeit vor Ayatollah Khomeini und positioniert sich angesichts der aktuellen Proteste im Iran kämpferisch gegen das iranische Regime. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623402/googoosh-made-of-fire

Eine 93-jährige Frau fällt auf einen Trickbetrug herein. Statt sie bei der Wiederbeschaffung der verlorenen 10.000 Dollar zu unterstützen, denken ihre Tochter und ihr Schwiegersohn über eine Einweisung ins Altenheim nach. Das aber will die Seniorin gar nicht einsehen und bricht auf eigene Faust auf, um die Betrüger zu stellen und das Geld zurückzufordern. Eine altersbedingt recht entschleunigte Actionfilm-Parodie, die aus der Perspektive einer Seniorin vom Altern in modernen Pflege- und Familienstrukturen erzählt. Der Humor ist dabei liebenswürdig und passt sich dem Tempo der Protagonistin an. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623054/thelma-rache-war-nie-susser

Zwei Minenroboter streben nach einem besseren Leben. Unter dem Joch des Tyrannen Sentinel Prime sind sie gezwungen, jeden Tag ihr Leben zu riskieren, um im Untergrund des Planeten Cybertron nach Energie zu graben. Als beide das verschollene Artefakt entdecken, das alle Energiefragen zu lösen verspricht, steht nicht nur die Zukunft ihres Heimatplaneten, sondern auch ihre Freundschaft auf dem Spiel. Die animierte Ursprungsgeschichte der “Transformers”-Protagonisten ist als glänzend-grelles, erratisches Action-Tohuwabohu inszeniert, das die Zwei-Figuren-Rivalität aber gut zu nutzen versteht. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622849/transformers-one

Ein alter Mann (Christoph Maria Herbst) beliefert seine Kundschaft schon seit vielen Jahren zu Fuß mit Büchern. Eines Tages heftet sich ihm ein vorwitziges Mädchen (Yuna Bennett) an die Fersen, das ihn begleiten will. Nach einer Weile findet er daran Gefallen, und als er seinen Job verliert, erweist sich die ungewöhnliche Freundschaft sogar als Rettungsanker. Die Verfilmung eines Unterhaltungsromans kreist um die Leidenschaft fürs Lesen, handelt im Kern aber vom Verlust wichtiger Bezugspersonen und der rasanten Veränderung der Gesellschaft. In seiner heiteren, gefälligen Ästhetik findet der Film dafür aber keine geeigneten Ausdrucksmöglichkeiten. – Ab 12.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621085/der-buchspazierer

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung