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Die Begegnung von Papst Franziskus und der westfälischen Präses Kurschus stand im Zeichen der Ökumene. Franziskus sprach von einer Vertiefung der Gemeinschaft. Kurschus eröffnete die römische Etappe eines Stationenwegs zum Reformationsjubiläum.

Agenzia Romano Siciliani/O.R.

Rom/Bielefeld (epd). Papst Franziskus hat den Willen der katholischen Kirche zu mehr Ökumene bekräftigt. Anlässlich der Teilnahme einer Delegation des Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an der päpstlichen Generalaudienz forderte er am Mittwoch in Rom dazu auf, «unsere Gemeinschaft zu vertiefen und ihr eine immer sichtbarere Form zu geben». Im Geist des gemeinsamen Reformationsgedächtnisses solle vor allem im Fokus stehen, was die beiden großen Kirchen verbinde.

Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus äußerte sich positiv über die Begegnung und hob die ökumenischen Akzente Roms hervor.

Franziskus bezeichnete die römische Etappe des zum 500. Reformationsjubiläum veranstalteten Stationenwegs unter der Leitung der Präses der Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, als «bedeutsames ökumenisches Zeichen». Bei der Begegnung in der vatikanischen Audienzhalle erinnerte er an seine Reise ins schwedische Lund zur Eröffnung des Reformationsgedenkjahrs am 31. Oktober. Er sei bewegt, wenn er an das gemeinsame Gebet in Lund zurückdenke.

Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise und wachsender Bedrohung durch den Terror nannte der Papst den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus ein «grünes Band der Hoffnung» für Europa. Katholiken und aus der Reformation hervorgegangene Kirchen gehörten zueinander. «Gemeinschaft, Versöhnung und Einheit sind möglich», betonte Franziskus am Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen.

Die westfälische Präses Annette Kurschus sagte im Anschluss dem Evangelischen Pressedienst (epd): «Das ist sicher eine ganz besondere Etappe auf dem Stationenweg.» Rom als Welthauptstadt des Katholizismus habe auch viele protestantische Traditionen. Rom sei eine Stadt mit einer lebendigen Ökumene, unterstrich die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Am Abend sollte ein ökumenischer Gottesdienst in der dortigen evangelisch-lutherischen Gemeinde gefeiert werden. Der Gottesdienst sollte gemeinsam mit drei finnischen Bischöfen und dem Präsidenten des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, gefeiert werden.

Der Stationenweg soll an Orte der Reformation erinnern, die vor 500 Jahren begann. In Rom war der Reformator Martin Luther um das Jahr 1510.