Eine Installation des syrisch-deutschen Künstlers Manaf Halbouni zu Flucht und Vertreibung ist seit Mittwoch im Dresdner Kulturpalast zu sehen. Das Werk mit dem Titel „Nowhere is Home“ („Nirgendwo ist Heimat“) besteht aus einem Fluchtauto mit einigen gepackten Habseligkeiten auf dem Dach. Es sei ein Symbol für Verlust, sagte Halbouni am Mittwoch in Dresden. Es stehe aber auch für mehr als 50 Millionen Vertriebene weltweit, die gezwungen sind, ihre Heimat hastig zu verlassen.
Halbouni, Sohn einer gebürtigen Dresdnerin, appellierte: „Wir müssen zueinander finden und Orte des Dialogs schaffen.“ Kriege, vor denen Menschen flüchten, rückten immer näher heran. Das Kunstwerk wird bis Ende April von der Dresdner Philharmonie präsentiert, die ihren angestammten Platz im Kulturpalast hat. Anlass ist der Dresdner Kriegsgedenktag am 13. Februar.
Die Intendantin der Dresdner Philharmonie, Frauke Roth, betonte, das Fluchtauto im Foyer des Kulturpalastes solle zur Auseinandersetzung einladen und Denkanstöße geben. Beladen ist es unter anderem mit Koffern, einem Fahrrad, einem Surfbrett und einem Radio sowie Büchern. Halbouni sagte, er freue sich über Reaktionen. Gäste könnten ihre Botschaften unter die Scheibenwischer klemmen.
Der Künstler ist vor allem für seine Antikriegs-Skulptur „Monument“ bekannt. Die drei vertikal aufgestellten Busse hatten 2017 auf dem Dresdner Neumarkt für Aufmerksamkeit gesorgt. Sie sollten an die Bus-Barrikaden während des Bürgerkriegs 2015 im syrischen Aleppo erinnern. Nach Dresden war die zwölf Meter hohe Installation auch vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu sehen.