Die „Freien Sachsen“ haben sich nach Einschätzung des Kulturbüros Sachsen im Schatten der AfD als nationalsozialistische Partei etabliert. Die radikale Szene sei „mit voller Kraft wieder da“, sagte der Fachreferent im Kulturbüro Sachsen, Michael Nattke, am Dienstag in Dresden. Unter dem Label „Freie Sachsen“ agierten auch ehemalige Mitglieder der NPD.
Laut Nattke sind in der Kleinstpartei „alle, die in der neonazistischen Szene Bedeutung haben“, beteiligt. Die „Freien Sachsen“ seien die „radikale Alternative neben der AfD“. Sie haben Nattke zufolge zwar nur ein paar Hundert Mitglieder, allerdings sehr viele Anhängerinnen und Anhänger. Daher sei der Begriff „Kleinstpartei“ auch „eher eine Verniedlichungsform“ der Bewegung.
Das Kulturbüro Sachsen hat eine neue Publikation „Sachsen rechts unten“ vorgelegt. Im Mittelpunkt steht der Kampf der extremen Rechten um die Parlamente. Die im Freistaat vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestufte AfD sei nicht nur „der stärkste parlamentarische Arm der extremen Rechten“, erklärte Nattke. Sie ermögliche in den Kommunalparlamenten temporäre Koalitionen mit neonazistischen oder anderen extrem rechten Gruppen.
In einem der sieben Beiträge der neuen Publikation wird dargelegt, dass der AfD-Erfolg auch ein Ergebnis jahrelanger extrem rechter Bestrebungen in Sachsen ist. Zudem geht die Broschüre auf die Bedeutung von Desinformationen in extrem rechten Kämpfen um die Parlamente ein. Seit 2014 legt das Kulturbüro jährliche Analysen zur extremen Rechten in Sachsen vor.