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Kultkomiker John Cleese: Lachen hat eine positive Kraft

Bekannt wurde John Cleese als Mitglied der legendären Komikergruppe Monty Python. Was der 84-jährige Engländer über Humor und Glaube denkt.

Für den englischen Kultkomiker John Cleese ist Lachen eine außerordentlich positive Kraft. “Tatsache ist, dass Lachen immer kritisch ist, aber ich sehe es als einen Anstoß, uns intelligenter zu verhalten”, sagte Cleese der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost”. Er sehe Lachen auch nicht als böswillig an, wenn es sich um echten Humor handle. Natürlich gebe es böswillige Witze, die extrem gemein seien und nicht gemacht werden sollten. “Aber ich weiß nicht, ob wir die Sprache der Menschen in der Weise zensieren sollten, wie wir es derzeit tun.”

Wenn Menschen lachten, würden sie in eine positive Stimmung versetzt, aus der heraus sie mit schwierigen Umständen besser umgehen könnten, zeigte sich der 84-Jährige überzeugt. “Und dass die Woken versuchen, das Lachen in der Welt einzuschränken, erinnert mich an die Puritaner, die einen Weihnachtspudding für sündig und götzendienerisch hielten.” Er denke, dass viele ihrer Ideen völlig falsch seien und auf einer verzerrten Sicht der Postmodernisten beruhten, die ohnehin schon genug Schaden angerichtet hätten.

Angesprochen auf sein Verhältnis zu Glaube und Religion sagte Cleese, seine lebenslange Suche, wenngleich eine sehr dilettantische, habe immer darin bestanden, eine Sinn zu finden. “Und ich denke, dass jeder Sinn, der mich befriedigen würde, etwas Religiöses an sich hätte.” Auf die katholische Kirche habe er allerdings eine sehr zwiespältige Sicht. Seiner Ansicht nach trifft auf diese zu, was mit den meisten Religionen passiert: dass nämlich nach dem anfänglichen spirituellen Höhepunkt der ersten Generationen diese Spiritualität langsam abnimmt. Die Kirchen begännen dann einen gewöhnlich menschlichen selbstbezogenen Standpunkt anzunehmen.

“Wenn man zum Beispiel die Lehre Christi hat, die in erster Linie von Armut, Demut und Toleranz handelt, hat man 2.000 Jahre später eine katholische Kirche, die sehr reich und sehr mächtig und ziemlich autoritär ist”, merkte der Komiker an. Zwischen den Lehren des Religionsstifters und den Menschen, die die Religion Jahrhunderte später ausübten, klaffe meist eine große Lücke. Das bedeute aber nicht, dass es in der katholischen Kirche nicht einige sehr gute Menschen gebe, so Cleese: “Ich habe selbst einige kennengelernt.”