Wegen teils chaotischer Zustände bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sehen sich die Behörden in Namibia mit großer Kritik konfrontiert. Neben zahlreichen Oppositionsparteien kritisierte auch die Wahlbeobachtungsmission der Afrikanischen Union den Ablauf, wie die Zeitung „The Namibian“ am Freitag berichtete. Wahllokale zu öffnen, während die Auszählung in anderen bereits begonnen habe, sei verwirrend, sagte demnach die Leiterin der Mission, Speciosa Kazibwe, vor Journalisten. Auch hätten Wahllokale nicht auf Privatgrundstücken errichtet werden dürfen.
Der Urnengang am Mittwoch war von Pannen überschattet. Zahlreiche Menschen konnten trotz stundenlangem Anstehen ihre Stimme nicht abgeben, weil es an Stimmzetteln fehlte. Hinzu kamen technische Schwierigkeiten in Wahlbüros. Teilweise mussten Menschen stundenlang in der Hitze warten. Am Donnerstagnachmittag erklärte die namibische Wahlkommission, 36 Wahlbüros zusätzlich am Freitag und Samstag zu öffnen.
Die diesjährigen Wahlen sind hart umkämpft. Die langjährige Regierungspartei Swapo kämpft mit sinkenden Zustimmungsraten. Sollte deren Kandidatin Netumbo Nandi-Ndaitwah gewinnen, wäre sie die erste Frau im Präsidentenamt des Landes. Wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit, einer mangelhaften Gesundheitsversorgung und Wohnungsnot fordert vor allem die junge Generation Veränderung. Das Land mit einer Bevölkerung von rund drei Millionen gilt als stabile Demokratie. Rund 1,4 Millionen Menschen haben sich zur Wahl registriert.