Jedes Jahr um den 8. Dezember werden auf dem Petersplatz der Christbaum und die Weihnachtskrippe feierlich eingeweiht. Bis 12. Januar ziehen sie die Blicke auf sich. Um den Baum gab es wieder einmal Ärger.
Der Weihnachtsbaum und die Krippe auf dem Petersplatz sind bereit für ihren Einsatz. Ab Samstagabend (18.30 Uhr) soll die rund 30 Meter große, mit bunten Kugeln geschmückte Fichte aus Ledro im norditalienischen Trentino feierlich erstrahlen. An der 40 mal 30 Meter großen Krippenlandschaft aus der Adria-Stadt Grado (Golf von Venedig) wurde am Mittag noch letzte Hand angelegt.
Rund 40 Fachleute und Künstler hätten zwei Jahre lang an der Geburtsszene Jesu im Stall von Bethlehem gearbeitet, sagte Koordinator Antonio Boemo am Samstag vor Journalisten auf dem Petersplatz. Anschließend werde die Krippe auf Tour gehen und unter anderem in Österreich gezeigt.
Als Kulisse wurde eine Lagune samt Böschung, Strand und einem Wasserlauf mit künstlichen Enten und anderen Tieren gewählt. Vorbild des Stalls sind die sogenannten “Casoni”, für die Region typische Schilfhütten. Die Szene ist im frühen 20. Jahrhundert angesiedelt. Die Figuren nähern sich der Krippe teilweise in Booten oder zu Fuß.
Um die Abholzung des 60 Jahre alten Weihnachtsbaums für den Petersplatz hatte es Anfang November in der Region Proteste gegeben – wie bereits häufiger in früheren Jahren. Eine Bürgerinitiative hatte 50.000 Unterschriften gesammelt und an Papst Franziskus appelliert, auf den Brauch zu verzichten.
Kürzlich erklärte der Bürgermeister von Ledro, die Proteste seien gegenstandslos, da der Baum ohnehin zur Abholzung vorgesehen gewesen sei. Die Wälder in der Region seien zertifiziert und unterlägen strengsten Umweltanforderungen. Der Ledro-Wald wachse jährlich jeweils um rund 8.000 Kubikmeter nach. Neben dem großen Exemplar für den Petersplatz gingen 39 kleinere Bäume an den Vatikan. Der Transport nach Rom verlief störungsfrei.
Am Samstagmorgen hatte sich der Papst bei den Spendern von Krippe und Baum bedankt. In der Vatikanischen Audienzhalle würdigte er die dortige Krippe, die zwei Künstler aus Bethlehem entworfen hatten. Unter den Gästen war auch die Vertretung der Botschaft von Palästina beim Heiligen Stuhl.
Franziskus unterstrich die ökologische Bedeutung des Baums. “Er trägt die Zeichen der vielen Jahre, der vielen Schichten des massiven Stammes, in dem die Alten die Jungen gebären und alle gemeinsam in die Höhe wachsen.” Die Krippe auf dem Petersplatz symbolisiere als ärmliches Fischerhaus die Erfahrung des Menschen von Freud und Leid, woran Gott Anteil nehme, so Franziskus: “Er kommt nicht mit mächtigen Mitteln, sondern durch unser Menschsein, geläutert und gestärkt durch seine Gnade.”
Am Abend werden Krippe und Baum feierlich auf dem Petersplatz illuminiert. Beides bleibt bis zum Ende der Weihnachtszeit am 12. Januar, dem Fest der Taufe des Herrn, zu sehen.