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Kreative wollen Rundfunk-Reform mitgestalten

Der Bundesverband Regie und der Deutsche Drehbuchverband fordern, an Entscheidungen über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks stärker beteiligt zu werden. Die Reform von ARD und ZDF beschäftige Sender und Politik „in zirkulären Debatten“ und schließe die Macher der Inhalte kontinuierlich aus, erklärten die Verbände in einem Manifest zur Überwindung der Krise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dabei sei die Fiktion eine tragende Säule für dessen Akzeptanz. „Die Anhörung der Kreativen ist überfällig.“

Die beiden Verbände haben ihre Forderungen an eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in einem Manifest formuliert, das bei der Televisionale 2023 am kommenden Freitag in Baden-Baden vorgestellt werden soll. Es gehe unter anderem um innovativere, mutige Inhalte für die Hauptprogramme, Offenheit auch für vermeintlich schwierige Stoffen, aber auch um strukturelle Veränderungen, heißt es darin. So werde mehr Entscheidungshoheit der Redaktionen der einzelnen Sendeanstalten gefordert, statt einer „faktischen Zentralredaktion“, aber auch mehr Austausch und Transparenz bei Vergabeverfahren.

Der von der Rundfunkkommission der Länder im März eingesetzte Zukunftsrat soll die Medienpolitik beraten. Das Gremium aus acht Experten soll eine langfristige Perspektive für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine Akzeptanz auch über das Jahr 2030 hinaus entwickeln. Nach epd-Informationen trifft sich der Zukunftsrat am Mittwoch in Berlin mit Vertretern der Zivilgesellschaft für einen Gedankenaustausch. Die Verbände kritisierten, die Teilhabe der Kreativen am Zukunftsrat sei „ostentativ vermieden“ worden. Im Januar soll das Gremium der Rundfunkkommission einen Bericht vorlegen.

Der Bundesverband Regie vertritt die künstlerischen, materiellen, politischen und ideellen Interessen von über 550 Regisseurinnen und Regisseure in Deutschland – vorwiegend im fiktionalen Bereich – gegenüber Produzenten, Sendern und Verwertern. Der Deutsche Drehbuchverband ist die Interessenvertretung der Drehbuchautoren in allen Fragen der Film- und Medienpolitik, der Förderung, des Urheberrechts sowie der Verhandlung von gemeinsamen Vergütungsregeln mit Verwertern und Auftraggebern.