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Krankenpflegerin im Sudan: Hilfsbedürfnisse sind extrem groß

In der sudanesischen Darfur-Region ist das Gesundheitssystem laut der „Ärzte ohne Grenzen“-Teamleiterin Maria Fix völlig überlastet. Die Hilfsbedürfnisse seien extrem groß, sagte Fix dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach ihrem viermonatigen Einsatz in einem Krankenhaus in der Stadt Nyala. Trotz der Größe von „Ärzte ohne Grenzen“ sei die Arbeit nur begrenzt möglich.

Sie habe sich hilflos gefühlt, weil die Organisation bei Weitem nicht abdecken könne, was an Hilfe gebraucht werde, sagte Fix. „Das habe ich in meinen ganzen Einsätzen vorher noch nicht erlebt“, unterstrich die Krankenpflegerin aus Deutschland, die zuvor bereits für „Ärzte ohne Grenzen“ in Afghanistan und Nigeria war.

Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert. Die Darfur-Region im Westen des afrikanischen Landes ist besonders von der Gewalt betroffen. Immer wieder dringen auch Berichte über ethnisch motivierte Angriffe und Massaker nach außen. In Nyala unterstützt „Ärzte ohne Grenzen“ den Wiederaufbau eines Universitätskrankenhauses.

Viele ihrer Patientinnen seien Frauen mit Komplikationen in der Schwangerschaft, sagte Fix. Eine von dreißig Frauen ist im Juli laut einem Bericht von „Ärzte ohne Grenzen“ an solchen Komplikationen verstorben, weil funktionierende Gesundheitseinrichtungen fehlen und die Transportkosten für viele Mütter unbezahlbar sind. „Das sind für uns schreckliche Vorkommnisse, die sich verhindern ließen, wenn die Umstände vor Ort anders wären“, sagte Fix.

Hinzu kämen chronisch kranke Kinder, die seit Beginn des Krieges nicht mehr langfristig behandelt werden könnten, weil das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen sei. „Es ist wirklich schockierend, wie viele Zivilistinnen und Zivilisten aktiv und passiv unter den Kriegsumständen leiden.“

Die Krankenpflegerin forderte mehr Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft. Von der Anwesenheit von „Ärzte ohne Grenzen“ gehe in Darfur eine Art Hoffnung aus, sagte Fix. Dies zeige, dass es möglich sei, Hilfe zu leisten. Die Lage habe sich ein wenig verbessert, seit die Vereinten Nationen Hilfsgüter aus dem Tschad nach Darfur bringen konnten und etwa therapeutische Nahrung für mangelernährte Kinder bereitstehe.

In Nyala sei die Lage verhältnismäßig ruhig, seit die RSF die Stadt vor einem Jahr eingenommen haben. Sporadisch gebe es jedoch Luftangriffe auf die Stadt, sagte Fix und unterstrich: „Man kann nicht vergessen, dass man in einem Kriegsgebiet ist.“ Im Samsam-Camp in Nord-Darfur, dem größten Vertriebenenlager im Sudan, hätten ihre Kolleginnen und Kollegen am Montag wegen Beschuss durch die RSF ihre Arbeit einstellen müssen.