Die Leidenszeit für Pollenallergiker hat sich nach Erhebungen der Krankenkasse KKH durch den Klimawandel verlängert. „Der Winter bietet längst keine Verschnaufpause mehr, da Pollen nahezu ganzjährig aktiv sind“, sagte KKH-Apotheker Sven Seißelberg am Montag in Hannover. „Auch die zunehmende Menge und Konzentration der Pollen durch die Klimaveränderungen erhöhen die Belastung für Heuschnupfengeplagte.“ Dazu komme die Ausbreitung neuerer Pflanzen mit hohem Allergiepotential wie etwa der Beifuß-Ambrosie.
Heuschnupfen sollte behandelt werden, riet Seißelberg. Andernfalls bestehe das Risiko, dass sich daraus allergisches Asthma entwickele. Entscheidend sei es zunächst festzustellen, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagierten. Dies könne mittels spezieller Tests ermittelt werden. Medikamente könnten dann gezielt die Beschwerden lindern. Zusätzlich sollten sich Pollenallergiker in der Hauptsaison informieren, wie hoch ihr jeweiliges Allergierisiko für den Tag ist. Infos über die Belastung böten beispielsweise Pollenflugprognosen vom Deutschen Wetterdienst und von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.
Generell nehme die Zahl der Betroffenen stetig zu, wie Daten der Krankenkasse belegten. So sei der Anteil der Pollenallergiker unter den Versicherten von 2012 auf 2022 um 14,3 Prozent gestiegen. Frauen seien öfter betroffen gewesen als Männer. Insgesamt sei damit bei jedem 18. Menschen in Deutschland eine Pollenallergie diagnostiziert worden.
Im Ländervergleich der KKH-Daten habe es die höchste Zunahme von Pollenallergikern in Sachsen-Anhalt (25,5 Prozent) gegeben, gefolgt von Berlin (19,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,9 Prozent). Die geringsten Steigerungen verzeichneten von 2012 bis 2022 das Saarland (4,2 Prozent) und Hamburg (8,4 Prozent).