Von Problemen beim Sprechen bis zur Grammatikschwäche: Der Anteil junger Menschen mit sprachlichen Defiziten ist offenbar deutlich gestiegen. Viel Zeit am Bildschirm ist ein Grund.
Immer mehr Heranwachsende leiden laut einer Erhebung der Krankenkasse KKH an einer Sprachstörung. Zwischen den Jahren 2008 und 2023 sei der Anteil der betroffenen KKH-Versicherten im Alter zwischen 6 und 18 Jahren um 77 Prozent gestiegen, wie die Kasse am Mittwoch in Hannover mitteilte. Knapp 9 Prozent der jungen Menschen würden ein behandlungswürdiges Sprachdefizit aufweisen, bei den 6- bis 10-Jährigen seien es rund 17 Prozent. Zu den Defiziten gehörten Probleme bei Laut- und Satzbildung, begrenztes Vokabular oder Grammatikschwächen.
Ein Hauptproblem ist laut der Kasse häufige Mediennutzung. Wichtige Spracherfahrungen gingen verloren, wenn Kinder viel Zeit mit Smartphone, Tablet oder Spielekonsole verbrächten. Dabei würden weder Wortschatz und Grammatik noch das freie Reden weiterentwickelt. Zum Spracherwerb sollten Eltern daher Bildschirmzeiten begrenzen und stattdessen altersgerechte Sprachreize anbieten, etwa in Form von Gesprächen, Geschichten oder gemeinsamem Singen.
Weitere Gründe für Sprachprobleme können den Angaben zufolge eine Hörminderung oder ein Schicksalsschlag sein. Haben Eltern den Eindruck, dass ihr Kind nicht altersgerecht spricht, sollten sie der Kasse zufolge einen Kinderarzt aufsuchen. Viele Sprachdefizite seien gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt würden.