Zwölf Monate nach dem Amtsverzicht von Gebhard Fürst tritt Klaus Krämer sein Amt als neuer Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart an. Erzbischof Stephan Burger wird Krämer am 1. Dezember zum Bischof weihen.
Der neu ernannte Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, wird am 1. Dezember in sein Amt eingeführt. In dem Festgottesdienst im Rottenburger Dom wird der 60-jährige Theologe zum Bischof geweiht, und zwar vom Freiburger Erzbischof Stephan Burger, wie das Bistum Rottenburg-Stuttgart am Mittwoch mitteilte.
Krämer war vom Rottenburger Domkapitel gewählt und am 2. Oktober von Papst Franziskus zum Nachfolger von Bischof Gebhard Fürst ernannt worden. Fürst war im Dezember 2023 in den Ruhestand getreten. Krämer übernimmt die Leitung des drittgrößten deutschen Bistums mit rund 1,6 Millionen Katholiken. Von 2008 bis 2019 war er Präsident des Hilfswerks missio in Aachen sowie von 2010 bis 2019 Präsident des Kindermissionswerks “Die Sternsinger”.
Der Gottesdienst am 1. Dezember, dem 1. Advent, beginnt um 14.30 Uhr. Der Vatikanbotschafter in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic, werde dabei dem neuen Bischof die Päpstliche Ernennungsbulle überreichen, hieß es. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Diözese zu einem Fest in den Park des Rottenburger Bischofshauses ein, “bei dem die Besucherinnen und Besucher bei Glühwein und Punsch mit ihrem neuen Bischof ins Gespräch kommen können”.
Krämer stammt aus Stuttgart und studierte Jura und Theologie. In den 1990er Jahren war er enger Mitarbeiter des damaligen Rottenburger Bischofs Walter Kasper. Er promovierte über den mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin und wurde 1999 Domkapitular und Leiter der Weltkirchen-Abteilung des württembergischen Bistums. Als Präsident von missio und den “Sternsingern” engagierte er sich für humanitäre, entwicklungspolitische und religiöse Projekte weltweit. 2020 kehrte Krämer in seine südwestdeutsche Heimat zurück, wurde Vize-Verwaltungschef der Diözese und Leiter der kirchlichen Bauabteilung.
Nach dem Rücktritt von Bischof Gebhard Fürst zum 2. Dezember 2023, dem Tag seines 75. Geburtstags, hatte Clemens Stroppel als Diözesanadministrator die Diözese übergangsweise geleitet. Stroppel hatte Krämer bereits zu seinem Vertreter bevollmächtigt. Krämer stand damit bereits in den vergangenen Monaten an der Spitze des Bischöflichen Ordinariats mit seinen mehr als 500 Mitarbeitenden an den beiden Standorten Rottenburg und Stuttgart.
Das Bistum Rottenburg-Stuttgart wurde erst 1828 gegründet und gehört eher zu den jüngeren Diözesen im deutschen Sprachraum. Nun wird Krämer der zwölfte Bischof dieses Bistums.
In der Diözese gebe es mit dem Rottenburger Modell schon seit Jahrzehnten eine “Kultur gelebter Synodalität”, sagte Krämer am Tag seiner Ernennung. Er verwies auch darauf, dass es große Herausforderungen für die Kirche gebe. Die Gesellschaft werde immer weltlicher, während die Kirche viele Mitglieder verliere. Zudem hätten “die unsäglichen Missbrauchsfälle” zu einem Vertrauensverlust gegenüber der Kirche geführt – und auch der Umgang der Kirche damit. Die Missbrauchsaufarbeitung werde in seiner Amtszeit “ganz oben” stehen, sagte Krämer.