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Konrad Krajewski – Der “Robin Hood” des Vatikan

Konrad Krajewski wurde 1963 im polnischen Łodz geboren; seit 1999 lebt er in Rom. 2013 ernannte ihn Franziskus zum päpstlichen Almosenmeister; 2018 wurde er Kardinal. Medien bezeichnen den Polen als “Robin Hood des Vatikans”. Krajewski engagiert sich mit unkonventionellen Mitteln für Bedürftige. Er ließ Duschen und einen Friseursalon für Obdachlose am Petersplatz errichten und verteilt regelmäßig selbst Essen und Hilfsgüter an Bedürftige in Rom.

2019 sorgte er für Aufsehen, als er illegal den Strom in einem besetzten Haus wieder anschloss. Auch in der Corona-Pandemie widersetzte er sich Anweisungen, um Bedürftigen Zugang zu seiner Kirche zu ermöglichen. Der Kirchenmann half transsexuellen Prostituierten in finanzieller Not und lehnt jede moralische Bewertung Hilfesuchender ab. Krajewski organisierte im Auftrag des Papstes Hilfsaktionen für Gefangene und reiste mehrfach in Kriegsregionen wie die Ukraine oder den Nahen Osten, oft selbst am Steuer von Hilfstransporten.

Eine Wahl Krajewskis würde ein starkes Signal für eine soziale und menschenzugewandte Ausrichtung der katholischen Kirche senden. Zudem ist er vielen Papstwählern durch sein Wirken in Rom und seine mediale Präsenz bekannt. Als Kurienmitarbeiter ist der Pole mit den Abläufen und Strukturen des Verwaltungsapparats vertraut – ein Vorteil gegenüber seinem Vorgänger Franziskus, der mit der Vatikan-Bürokratie fremdelte.

In seinem Engagement folgt Krajewski der Linie von Papst Franziskus; in der Konsequenz und Unkonventionalität seines Handelns geht er jedoch sogar darüber hinaus. Damit könnte er zu radikal erscheinen. Gegen eine Wahl Krajewskis spricht zudem sein vergleichsweise junges Alter von 61 Jahren sowie die Tatsache, dass er nach Johannes Paul II. bereits der zweite polnische Papst binnen weniger Jahrzehnte wäre.