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Kommission: Bistum Speyer muss Missbrauch besser aufarbeiten

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission für sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer (UAK) hat das Bistum dazu aufgerufen, die Prävention und weitere Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt zu verstärken. Es sei „von besonderer Bedeutung, dass die Verantwortung für das Thema sexueller Missbrauch als integraler Bestandteil jeder Abteilung und aller Führungsaufgaben verstanden wird, nicht als zusätzliches Thema neben vielen anderen“, sagte Karl Kunzmann, stellvertretender Vorsitzender der UAK, am Dienstag in Speyer.

Die UAK stellte der Bistumsleitung sowie dem Allgemeinen Geistlichen Rat, einem Beratungsgremium des Speyerer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann, sechs Leitthemen für die weitere Aufarbeitung vor. Dabei geht es um die Aufklärungsarbeit in den Pfarreien, Beschäftigungsverbote und Versetzungen in den Pfarreien sowie den Eingang von bisherigen Erkenntnissen in die Prävention. Thematisiert wird auch der Umgang mit Tätern, Beschuldigten und deren Ehrungen, die weitere Ausbildung von Priestern und Mitarbeitenden des Bistums sowie die Umsetzung bischöflicher Gesetze.

Die UAK-Vorsitzende Mareike Ott betonte, die Bistumsleitung müsse über die Anerkennung der Erfahrungen von Missbrauchsbetroffenen hinaus strukturelle und systemische Ursachen von sexualisierter Gewalt in den Blick nehmen und verändern. Die Kommission werde den Fortschritt unabhängig beurteilen und begleiten. „Der angemessene und wertschätzende Umgang mit Betroffenen muss die Basis allen Handelns sein“, sagte Ott.

Die UAK wurde 2021 vom Bistum Speyer aus Mitgliedern aus dem Betroffenenbeirat und aus unterschiedlichen Berufsfeldern gegründet. Anfang 2023 gab die Kommission ein unabhängiges Forschungsvorhaben bei der Universität Mannheim in Auftrag, das im Frühjahr 2025 einen ersten Zwischenbericht vorlegen werde.