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Kolumbiens Präsident am Freitag beim Papst

Kolumbiens linksgerichteter Präsident Gustavo Petro will nach dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos zu einem Treffen mit Papst Franziskus in den Vatikan reisen. Das teilte Petro nach seiner Teilnahme an der Amtseinführung von Guatemalas Präsident Bernardo Arevalo mit. Thema des für Freitag geplanten Treffens soll unter anderem der Friedensprozess in Kolumbien sein.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Papst einen Vorschlag für einen Weg zum Frieden in Kolumbien gemacht. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz rief er zu einer bedingungslosen Freilassung aller derzeit in Kolumbien entführten Personen auf. Diese Geste wäre “eine Verpflichtung vor Gott”, die “ein Klima von Versöhnung und Frieden im Lande begünstigen” würde.

Das Portal Vatican News erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass bei Verhandlungen in Mexiko unter UN-Vermittlung im Dezember ein erster Kompromiss in der Geiselfrage gefunden worden sei. Demnach sagten die linken Guerilla-Kämpfer der “Nationalen Befreiungsarmee” (ELN) zu, keine weiteren Personen zu politischen Zwecken zu entführen. Auch die von der früheren Guerilla-Armee FARC abgespaltene Gruppe EMC (“Zentraler Generalstab”) habe zugesagt, künftig auf Entführungen zu verzichten.

In Kolumbien kämpfen linke Guerillagruppen seit 60 Jahren gegen die Regierung des Landes und gegen rechte Paramilitärs. Die größte linke Gruppe, die FARC, wandelte sich 2017 in eine Partei um, erhielt aber bei Wahlen nur einen geringen Stimmenanteil. Seither flammt die Gewalt der Guerilleros wieder auf. Um ihren bewaffneten Kampf mit erpresstem Lösegeld zu finanzieren, entführen sie immer wieder Personen.

Internationale Bekanntheit erlangte die Entführung des Vaters des kolumbianischen Fußballstars Luis Diaz vom FC Liverpool im November. Luis Manuel Diaz wurde nach zwölf Tagen in der Gewalt der ELN-Guerilla freigelassen. Dies kam unter Vermittlung der Kolumbianischen Bischofskonferenz zustande.