Die Klosterbibliothek in Loccum bei Nienburg darf sich künftig „Bibliothek des Jahres“ nennen. Der vor drei Jahren eingeweihte Neubau der Bibliothek gewann den Jury-Preis bei den internationalen Archello-Awards, dem Preis der Architekturplattform „Archello“, wie das Kloster am Freitag mitteilte. In der Runde der besten Fünf setzte sich Loccum gegen die Stadtbibliothek in Peking (China) sowie gegen Mitbewerber in Indien, Italien und den USA durch. Den Publikumspreis gewann das Öffentliche Gemeinschaftszentrum im indischen Seelwa.
Die Loccumer Klosterbibliothek war im Zuge einer grundlegenden Restaurierung des evangelischen Klosters durch das
Architekturbüro Pape und Pape aus Kassel für rund sieben Millionen Euro neu errichtet worden. Sie bietet Platz für rund 120.000 Bücher. Mit einer Fassade aus rauem Naturstein wurde sie in den historischen Grundriss des Klosters eingefügt und füllte dort eine seit mehr als 200 Jahren bestehende Lücke.
Der Archello Award ist bereits die dritte Auszeichnung für das Gebäude. Nach dem Deutschen Naturstein-Preis von 2022 folgte in diesem Jahr der Iconic Award für besondere Design-Qualität. Der Prior des Klosters Loccum, Arend de Vries, beglückwünschte das Architekten-Ehepaar Ulrike und Tore Pape: „Die erneute Auszeichnung der Bibliothek zeigt, dass ihnen ein großer Wurf gelungen ist.“
Die Archello Awards sind ein globales Auszeichnungsprogramm, mit dem die besten zeitgenössischen Architekturprojekte und Bauprodukte der Welt gewürdigt werden. Im Finale werden pro Kategorie zwei Gewinner ermittelt: einer durch eine international besetzte Jury, der andere durch eine öffentliche Online-Abstimmung. Kriterien der Jury sind unter anderem die Handwerkskunst, der Innovationsgrad, die gesellschaftliche Relevanz sowie die Nachhaltigkeit.
Die Loccumer Bibliothek umfasst den historischen Bestand des 1163 gegründeten Klosters sowie aktuelle Werke. Sie dient vor allem der Ausbildung angehender Pastorinnen und Pastoren im Predigerseminar Loccum. Das Kloster Loccum zwischen Weser und Steinhuder Meer war von der evangelischen Landeskirche bis 2021 für rund 35,8 Millionen Euro grundlegend saniert worden.