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Klöckner weist Kritik von Bätzing wegen Regenbogenfahne zurück

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner reagiert auf Kritik von Bischof Georg Bätzing – und kontert mit einem Hinweis auf Vatikan und Bischofshäuser. Zugleich spricht sie über ihre Bindung zur Kirche.

Zum Christopher Street Day wehte bis zum vergangenen Jahr die Regenbogenflagge am Reichstagsgebäude (Archiv)
Zum Christopher Street Day wehte bis zum vergangenen Jahr die Regenbogenflagge am Reichstagsgebäude (Archiv)Imago / Photothek

Julia Klöckner hat die Kritik von Bischof Georg Bätzing am Umgang mit der Regenbogenflagge im Bundestag zurückgewiesen. “Das Bedauern des Bischofs ist erstaunlich selektiv. Hat der Vatikan oder haben alle Bischofshäuser am CSD eine Regenbogenflagge gehisst?”, sagte sie der Wochenzeitung “Die Zeit”.

Bischof Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hatte beklagt, dass die Regenbogenflagge am Christopher Street Day (CSD) nicht am Bundestag wehte. Klöckner entgegnete, dass die Flagge bereits am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, gezeigt worden sei – im Einklang mit einem Erlass des Bundesinnenministeriums, wonach sie nur einmal im Jahr gesetzt werden darf. Grundsätzlich wehten am Bundestag die Farben Schwarz-Rot-Gold, das für Freiheit und Individualität stehe.

Klöckner sieht Kirchen in “schwierigem Fahrwasser”

Die Kirchen sieht Klöckner in einer schwierigen Lage. “Die Kirchen sind in einem schwierigen Fahrwasser. Ähnlich wie die Parteien kämpfen sie mit Mitgliederschwund und Vertrauensverlust”, sagte sie. Der Applaus jener, die die Kirche sonst kritisieren, bringe nicht automatisch Kirchenmitglieder zurück.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wehrt sich gegen Bischof Bätzing
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wehrt sich gegen Bischof BätzingImago / dts-Nachrichtenagentur

Zugleich betonte die Bundestagspräsidentin ihre persönliche Bindung an die Glaubensgemeinschaft: “Warum bin ich freiwillig in der Kirche und zahle dafür? Weil sie Orientierung gibt, Gemeinschaft stiftet, Solidarität lebt und weil sie über den Alltag hinausweist, meinen Glauben an Gott stärkt.”

Als Christin glaube sie “an Gott und die Botschaft der Nächstenliebe”. Das habe gesellschaftspolitische, aber “nicht automatisch parteipolitische Relevanz”. Kirche könne mehr leisten als Tagespolitik und sei mehr als eine NGO oder Partei, so Klöckner.