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Klimagipfel einigt sich auf Abkehr von fossilen Energien

Nach einem nächtlichen Verhandlungsmarathon hat sich die Weltklimakonferenz in Dubai auf einen historischen Beschluss verständigt: Erstmals ruft die Staatengemeinschaft darin zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas auf. Das am Mittwochvormittag verabschiedete Dokument sieht einen Übergang weg von fossilen Energieträgern vor. Ein Ausstieg („phase out“), wie ihn mehr als 100 Staaten gefordert hatten, wird aber nicht erwähnt. Der Beschluss löste international ein weitgehend positives Echo aus. Wissenschaftler monierten jedoch, das Konferenzergebnis bleibe zu vage.

Zum Abschluss zweiwöchiger Verhandlungen begrüßten die Delegierten aus fast 200 Staaten die Verständigung mit Applaus. Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber sprach von einer „historischen Errungenschaft“. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte: „Diese Klimakonferenz besiegelt de facto das Ende des fossilen Zeitalters.“

In dem Beschluss wird der Übergang weg von fossilen Brennstoffen als eine von mehreren Maßnahmen genannt, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Die Formulierung bezieht sich auf fossile Brennstoffe in den „Energiesystemen“ – dies könnte zu Diskussionen über die Reichweite der Einigung führen. Der Staaten werden auch dazu aufgerufen, die Kapazitäten erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen. Die Energieeffizienz soll im gleichen Zeitraum verdoppelt werden.

In der Reihe von Klimaschutzmaßnahmen wird in dem Beschluss auch auf den Ausbau von Technologien verwiesen, mit denen das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre entzogen werden kann. An solchen Verfahren wird zwar geforscht, sie sind derzeit aber nicht in großem Umfang verfügbar. Als eine Option wird zudem die Atomenergie genannt.

UN-Generalsekretär António Guterres hob die Fortschritte des zweiwöchigen Gipfels hervor. Zugleich verwies er darauf, dass der Ausstieg aus den Fossilen nicht ausdrücklich benannt wird. Guterres betonte, dass ein solcher Ausstieg unvermeidlich sei. Dieser Schritt dürfe nicht zu spät kommen.

Der Chef von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, unterstrich, dass der Auftrag zum Ausstieg aus den Fossilen „verbindlicher und ohne Schlupflöcher“ hätte sein müssen. Aber durch die klare Bindung an das Ziel des Pariser Klimavertrags, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei die Vereinbarung „gut genug, um die Klimabewegungen weltweit zu stärken“.

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, sprach zwar von einem „entscheidenden Meilenstein“. Der COP28-Abschluss werde die Welt allerdings nicht in die Lage versetzen, die Erderwärmung wie angestrebt auf 1,5 Grad Celsius seit der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Aussage zur Abkehr von fossilen Brennstoffen bleibe zu vage. Es gebe zudem keine harten und nachvollziehbaren Grenzen für 2030, 2040 und 2050 und keinen überzeugenden Plan, wie der Übergang weg von fossilen Brennstoffen erfolgen soll.

Der Gipfel war wegen des Streits über den Abschied von Öl, Gas und Kohle in die Verlängerung gegangen. Ein erster von Konferenzpräsident Al-Dschaber vorgelegter Beschlussentwurf war am Montagabend scharf kritisiert worden. Darin war lediglich von der Reduktion von Produktion und Konsum fossiler Brennstoffe die Rede. Bis zum frühen Mittwochmorgen hatten die Delegierten um Kompromisse gerungen. Widerstand gegen einen Ausstieg kam unter anderem von Saudi-Arabien – wie der Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), ein reicher Ölstaat.

Bereits zu Beginn der Klimakonferenz am 30. November hatten sich die Staaten auf einen Fonds geeinigt, der arme Länder bei klimabedingten Katastrophen wie Stürmen oder Dürren unterstützen soll. Die Klimaexpertin von „Brot für die Welt“, Sabine Minninger, kritisierte, dass Industrieländer und Schwellenländer mit hohen Treibhausgasemissionen sich nicht für die Auffüllung des Fonds verpflichtet hätten. Den ärmsten und verletzlichen Staaten fehle es damit „an Sicherheiten, mit der Klimakrise umzugehen“.

Im kommenden Jahr wird die UN-Klimakonferenz von Aserbaidschan ausgerichtet, einem Ölexporteur wie die Vereinigten Arabischen Emirate.