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Kirchenpräsidentin Tietz fordert wachsamen Umgang mit KI

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christiane Tietz, fordert zu einem pragmatischen und zugleich wachsamen Umgang mit der Künstlichen Intelligenz (KI) auf. Problematisch sei KI etwa dann, wenn sie Empathie vorspiele, sagte Tietz laut Predigtmanuskript am Freitagabend beim zentralen Reformationsgottesdienst der EKHN in der Wiesbadener Lutherkirche. Thematisch ging es bei der Feier unter dem Motto „1-0-1-1 (G-O-T-T)?“ um KI und den Zusammenhang mit dem Ersten Gebot „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“.

Chatbots suggerieren nach den Worten der Kirchenpräsidentin, ein mitfühlendes und vertrauenswürdiges Gegenüber zu sein, das verstehen, zuhören und bei Sorgen und Nöten einfach da sein kann. Indem ein Chatbot als „Ich“ spricht, imitiere er menschliche Kommunikation. Er sei zudem niemals müde oder genervt, wie es bei einem menschlichen Gesprächspartner sein kann. Angesichts dieser dauerhaften Verfügbarkeit und vermeintlichen Dauer-Empathie bestehe die Gefahr, dass Menschen ein menschliches Gegenüber als unzureichend empfinden. Aber bei einem Chatbot sei da keiner, „der versteht, zuhört, da ist, mitfühlt“, betonte Tietz.

Die Theologin warnte auch davor, der KI zu vertrauen. „Lassen wir uns nicht vormachen, wir hätten es bei KI mit einer naturgemäß ‘guten’ oder zumindest ‘neutralen’ Macht zu tun“, forderte sie und fügte hinzu: „Lassen wir uns von KI nicht unsere Urteile und ethischen Entscheidungen abnehmen.“

Die Präses der Kirchensynode der EKHN, Birgit Pfeiffer, beschrieb die aktuelle Aufgabe der Kirche unter anderem darin, miteinander im Gespräch zu sein, um Gräben zu überwinden.

Am Reformationstag erinnern Protestantinnen und Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther am 31. Oktober 1517. Mit seiner Kritik an der Kirche seiner Zeit stieß Luther Veränderungen an, die später zum Entstehen der evangelischen Kirche führten.