Artikel teilen:

Kirchenmusiker: Gesangbücher für beide große Kirchen wichtig

Der Speyerer Diözesankirchenmusikdirektor Martin Erhard hat die wichtige Bedeutung von Gesangbüchern für Gottesdienst und Gemeindeleben in der evangelischen und katholischen Kirche betont. „Unser katholisches Gotteslob hat sicher den gleichen oder ähnlichen Stellenwert im katholischen Gottesdienst wie das evangelische Gesangbuch im evangelischen Gottesdienst“, sagte der 47-jährige neue Leiter der Kirchenmusik im Bistum Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland feiert in diesem Jahr das 500. Jubiläum des evangelischen Gesangbuches.

Wie in der evangelischen Kirche genieße auch in der katholischen Kirche
„das gemeinsame Singen einen hohen Stellenwert“, machte Erhard deutlich. „Die Liturgiereform im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil fordert, dass die Beteiligung jedes Einzelnen in der Liturgie möglich ist.“ Das gemeinsame Singen und Beten aus dem ‘Gotteslob’ ermögliche es zudem, dass die Gläubigen den Gottesdienst stärker nachvollziehen könnten.

Das katholische ‘Gotteslob’ enthalte im Stammteil neben 280 Liedern viele Psalmen, Gebete sowie Einführungen in kirchliche Feiern, sagte der oberste Kirchenmusiker des Bistums. Es werde deshalb etwa auch für Andachten und Stundengebete wie Vespern genutzt. Es diene darüber hinaus auch als Hausgebetbuch und sei also nicht nur ein reines Liederbuch.

Allein 90 der im Stammteil des „Gotteslobs“ mit „ö“ – für ökumenisch – markierten Lieder seien im Stammteil des evangelischen Gesangbuches zu finden, sagte Erhard. Zudem gebe es weitere Lieder, die teilweise ökumenisch seien und sich etwa lediglich in der Strophenzahl unterschieden. Ähnlich sei es bei den regionalen Eigenteilen beider Gesangsbücher.

„Die ökumenischen Lieder im ‘Gotteslob’ sind meist sehr bekannte und oft
gesungene Lieder“, sagt Erhard, der auch Mitherausgeber des „Ökumenischen Chorheftes Pfalz“ ist. Zu Weihnachten gebe es natürlich besonders viele. Im neuen „Gotteslob“ (2013) fänden sich Lieder, die in der evangelischen Kirche populär seien, etwa „Bewahre uns Gott“ und Martin Luthers „Verleih uns Frieden gnädiglich“.