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Kirchenlehrer

Selige und Heilige kennt die katholische Kirche zu Hunderten. Aber als Kirchenlehrer erkennt sie nur wenige Theologen und Mystiker vergangener Jahrhunderte an. Am Samstag kam ein neuer hinzu.

Als Kirchenlehrer werden Heilige bezeichnet, die über ihre Epoche hinaus die christliche Theologie beeinflusst haben. Die katholische Kirche kennt derzeit 38 Kirchenlehrer, darunter vier Frauen. Am Samstag erhob Papst Leo XIV. den aus der anglikanischen zur katholischen Kirche konvertierten britischen Theologen John Henry Newmann (1801-1890) zum Kirchenlehrer.

Da einige Kirchenlehrer schon vor den Kirchenspaltungen als solche anerkannt waren, werden sie auch in anderen Konfessionen respektiert. Die Kirchen des Westens und des Ostens sehen unter anderen die Heiligen Augustinus, Ambrosius von Mailand, Hieronymus und Gregor den Großen sowie Johannes Chrysostomos, Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria als Kirchenlehrer an.

Später folgten im Westen unter anderen Thomas von Aquin, Anselm von Canterbury und Bonaventura. Sie wurden im Zuge der Gegenreformation vom Papst als Kirchenlehrer proklamiert, gelten aber auch in den Kirchen der Reformation als Theologen von bleibender Relevanz. Seit dem 18. Jahrhundert wurden weitere Kirchenlehrer hinzugefügt, darunter vier Frauen: Teresa von Ávila, Katharina von Siena, Therese von Lisieux und Hildegard von Bingen.

In der katholischen Kirche wird der Titel durch das Heiligsprechungs-Dikasterium anerkannt und vom Papst offiziell verkündet. Zuvor werden die Schriften auf Rechtgläubigkeit und Relevanz geprüft. Einzelne Irrtümer sind kein Hindernis für die Anerkennung; die Schriften von Kirchenlehrern gelten als “rechtgläubig, aber nicht irrtumslos”.

Bislang wurden mit Therese von Lisieux und John Henry Newman erst zwei Heilige des 19. Jahrhunderts in die Liste aufgenommen. Aus dem 20. und dem 21. Jahrhundert wurde noch niemand als Kirchenlehrer anerkannt.