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Kirchengemeinden erhalten verlorene Glocken zurück

Die Landeshauptstadt Magdeburg hat zwei Kirchenglocken, deren Herkunft seit dem Zweiten Weltkrieg ungeklärt war, an ihre ursprünglichen Kirchengemeinden zurückgegeben. Im Rahmen der Provenienzforschung konnte für die zwei Glocken die Abstammung aus der Kirche St. Johannes in Hoyerswerda (Sachsen) und aus St. Johannis in Nohra/Wipper (Thüringen) ermittelt werden, teilte die Stadt Magdeburg am Mittwoch mit. Der Evangelische Kirchenkreis Südharz hatte am Dienstag bereits über die Rückgabe der Glocke nach Nohra berichtet.

Vorausgegangen war laut Stadtverwaltung eine Recherche über die Herkunft von sechs Kirchenglocken, die auf dem Kirchhof nordöstlich der Magdeburger Johanniskirche lagerten. Fünf der Glocken seien aus Bronze, eine aus Harteisenguss. Zudem konnte bei einer dritten Glocke festgestellt werden, dass sie aus der Kirche am Nordfriedhof in Magdeburg stammt.

Die Glocken sind wahrscheinlich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Magdeburg gekommen, hieß es. Ab 1940 wurden Kirchenglocken in ein Zentrallager in Hamburg eingeliefert, um das Metall in der Rüstungsindustrie wiederzuverwenden, doch nicht alle Glocken wurden letztlich eingeschmolzen. Nach Kriegsende 1948 wurde dieser sogenannte „Glockenfriedhof“ aufgelöst, doch die Glocken gelangten wohl nur bis zum Zwischenlager in Magdeburg.

Die Zuordnung sei über die Inschriften der Glocken und den Abgleich mit historischen Dokumenten gelungen. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt hatte bereits 2021 die Glocken als Denkmäler eingeschätzt.