Im vergangenen August war die barocke Stadtkirche in der Oberlausitz quasi bis auf die Grundmauern abgebrannt. Der Anklagte hatte zunächst gestanden, zu Beginn des Prozesses sein Geständnis aber widerrufen.
Im Prozess um den Kirchenbrand im sächsichen Großröhrsdorf hat das Landgericht Bautzen am Dienstag den 41-jährigen Angeklagten zu neun Jahren Gefängnis wegen schwerer Brandstiftung verurteilt. Die evangelische Stadtkirche war bei dem Brand im vergangenen August komplett ausgebrannt. Es entstand ein Sachschaden von 35 Millionen Euro. Der Täter hatte die Tat zunächst bei der Polizei und seiner Vorführung vor der Haftrichterin gestanden, beim Prozessauftakt dann aber sein Geständnis widerrufen.
Wie ein Gerichtssprecher auf Anfrage erklärte, hielten die Richter das Geständnis jedoch für verwertbar. Auch das Spurenbild der Ermittlung habe den Verdacht bestätigt. Zudem sei der Angeklagte voll schuldfähig. Die hohe Haftstrafe sei zum einen mit dem “immens hohen Sachschaden” begründet. Die Barockkirche und ihre Ausstattung stammten aus dem frühen 18. Jahrhundert. Zudem sei die Kirche nicht nur ein religiöser Mittelpunkt für den Ort gewesen. Der Brand stelle auch für die Stadt einen gesellschaftlichen Verlust dar, so der Gerichtssprecher. Mildernd auf das Strafmaß hätten sich ausgewirkt, dass der Täter sich in einer familiären und finanziellen Zwangslage befunden habe und keine Vorstrafen hatte.