DÜSSELDORF/BIELEFELD – Die evangelischen Kirchen und katholischen Bistümer in Rheinland, Westfalen und Lippe verlieren langsam weiter Mitglieder, obwohl mehr Menschen durch Taufe oder Eintritt hinzukommen als austreten. Die Zahl der neuen Gemeindemitglieder wiegt jedoch die hohe Zahl an Sterbefällen nicht auf, wie aus neuen Zahlen hervorgeht.
Auch bundesweit werden die Mitglieder der großen christlichen Kirchen weniger: 2017 sank die Mitgliederzahl der evangelischen Kirchen um 390 000 auf 21,5 Millionen. Die Zahl der Katholiken ging um 270 000 auf 23,3 Millionen zurück. Gut 54 Prozent der deutschen Bevölkerung gehörten damit im vergangenen Jahr einer der beiden großen Kirchen an.
In der westfälischen Kirche sank die Zahl der Taufen leicht auf 15 012 (Vorjahr: 15 816). Durch Aufnahmen und Erwachsenentaufen kamen außerdem 3921 Gemeindemitglieder hinzu. Dem standen 14 000 Austritte (Vorjahr 13 830) und 34 000 gestorbene Gemeindemitglieder gegenüber.
In der Lippischen Landeskirche sank die Zahl der Taufen im vergangenen Jahr ebenfalls von 1210 im Vorjahr auf 1015. Es gab 129 Wiedereintritte (Vorjahr: 162). Die Zahl der Austritte war mit rund 1080 (Vorjahr: 1210) leicht rückläufig. Rund 2810 Mitglieder starben.
In den katholischen Bistümern in NRW verlief die Entwicklung ähnlich. Im Erzbistum Köln, dem mitgliederstärksten deutschen Bistum, lag die Zahl der Gläubigen nach einem Rückgang um rund 21 140 Menschen zu Jahresbeginn bei rund 1,97 Millionen. Im Bistum Münster sank die Mitgliederzahl um 18 000 auf 1,87 Millionen, im Erzbistum Paderborn von 1,53 auf 1,52 Millionen. Zum Bistum Aachen gehörten 1,04 Millionen Katholiken, im Vorjahr waren es 1,05. Im Ruhrbistum Essen sank die Mitgliederzahl um 10 456 auf gut 772 000.
Hauptursache des Mitgliederschwunds blieb auch bundesweit der demographische Wandel: Im vergangenen Jahr starben 350 000 Mitglieder der evangelischen und 240 000 der katholischen Kirche. Zugleich stieg im Bundesdurchschnitt die Zahl der Kirchenaustritte: Rund 200 000 Menschen kehrten der evangelischen Kirche den Rücken, 2016 waren es etwa 10 000 weniger. Aus der katholischen Kirche traten etwa 168 000 Menschen aus, das waren 6000 mehr als im Vorjahr.
Der Mitgliederschwund wirkte sich 2017 nicht auf die Einnahmen durch Kirchensteuern aus. Das Aufkommen wuchs in der evangelischen Kirche nach deren Angaben auf 5,67 Milliarden Euro. Die katholische Kirche machte in ihrer Statistik dazu keine Angaben. Mittelfristig rechnen die Kirchen aber mit Einbußen durch den demographischen Wandel und das Ausscheiden der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge von 1955 bis 1969 aus dem Berufsleben. Ein großer Teil der Kirchensteuern wird den Angaben zufolge von ihnen aufgebracht. epd
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Kirchen werden kleiner
Der Mitgliederschwund in den beiden großen Kirchen setzt sich fort. Schuld ist vor allem der demographische Wandel: Mehr Mitglieder sterben als neue hinzukommen

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