SCHWERTE – Die Kirchen können nach Ansicht des theologischen Vizepräsidenten der westfälischen Landeskirche, Albert Henz, noch mehr Wohnraum für Flüchtlinge bereitstellen. „Wir entwidmen fast wöchentlich kirchliche Gebäude – ein Teil davon kann und muss zur Verfügung gestellt werden“, sagte Henz bei einer Tagung in Haus Villigst in Schwerte. Es werde dringend mehr dezentraler Wohnraum für die große Zahl der Asylsuchenden benötigt.
Henz dankte den zahlreichen Initiativen in Kirchengemeinden, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Sie gewährten Kirchenasyle, beteiligten sich an der politischen Diskussion und an Demonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit und leisteten Sach- und Geldspenden. „All das sind überzeugende Zeugnisse christlicher Existenz“, betonte der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen auf der Konferenz der Synodalbeauftragten für Flüchtlinge der westfälischen und lippischen Kirche. Die Bibel rufe Christen ausdrücklich zum Einsatz für Fremde auf.
Henz forderte legale Einreisewege in die EU für Asylbewerber. Das Dublin-System sei nicht aufrechtzuerhalten. „Deshalb setzen wir uns für die Anerkennung als Flüchtlinge bereits in den europäischen Botschaften der Krisen- beziehungsweise Nachbarländer ein, um so sichere Wege und dann eben Aufnahme und Integration zu erreichen“, sagte der Theologe. Die westfälische Kirche wird nach seinen Worten voraussichtlich auf der Landessynode Sondermittel in Höhe von einer Million Euro für die Flüchtlingshilfe bereitstellen. Die Hälfte davon wird vermutlich in die Flüchtlingsarbeit von Kirche und Diakonie in Westfalen fließen, die andere Hälfte in die Arbeit an den EU-Außengrenzen, wo die westfälische Kirche mit der Organisation Mediterranean Hope zusammenarbeitet. epd
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