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Kirchen – Mitgliederschwund und kleiner Gegentrend

Die Statistik ist unerbittlich: Die Katholische Kirche musste jüngst die höchsten Austrittszahlen in ihrer Geschichte (218 000 Mitglieder 2014) bekanntgeben. Doch auch in der Evangelischen Kirche hält die Tendenz zum Austritt unvermindert an. Was in diesen Zahlen fast unterzugehen droht, ist eine gar nicht so kleine Anzahl von Wiedereintritten. Von dieser Gegenentwicklung berichtet die Tageszeitung Die Welt in dem Beitrag „Und plötzlich fehlt ihnen etwas“. So hätten im Jahr 2013 rund 60 000 Menschen neu oder wieder zur Kirche gefunden, davon erstaunliche 50 000 zur Evangelischen. Wie Detlef Pollack, Religionssoziologe an der Universität Münster, erklärt, habe die Evangelische Kirche ein besseres Image. „Als offener, dialogischer, weniger hierarchisch und weniger dogmatisch, als beweglicher und moderner“ erscheine die EKD. Auch halte man sie „für weniger prunksüchtig“. So seien besonders „bei Konfessionslosen die Barrieren gegenüber der Evangelischen Kirche geringer“.
Dabei nehmen Menschen die Entscheidung nicht auf die leichte Schulter. „Sie verlangen von sich selbst, dass es ihnen ernst damit ist, dass sie dabei ein reines Gewissen haben und den Schritt authentisch von sich aus vollziehen“, beobachtet Pollack. Der Schritt in den Protestantismus falle auch leichter, weil „für Fragen und Zweifel mehr Raum“ sei. hama