Die leitenden Geistlichen der beiden großen Kirchen in Hessen und Rheinland-Pfalz haben anlässlich des Osterfestes für Hoffnung in Zeiten der Krise und für gegenseitige Fürsorge geworben. Ostern sei ein Symbol für ein würdevolles Miteinander aller Menschen, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, laut Predigttext am Ostersonntag im Limburger Dom. An Ostern feiern Christen weltweit die Auferstehung Jesu nach seinem Tod am Kreuz. Es ist das wichtigste Fest aller Christen.
Die frühen Anhänger Jesu Christi wollten soziale Unterschiede zwischen den Menschen ausgleichen und hätten sich verantwortlich füreinander gefühlt, sagte der Limburger Bischof Bätzing. Die Veränderungen des gesellschaftlichen Klimas seien auch Folgen des Abbruchs des christlichen Glaubens und seiner Prägekraft. Das zeige sich beispielsweise in „zunehmenden Egoismen bis hin zum Bereich der internationalen Verantwortung“, der Aufkündigung solidarischen Zusammenstehens und dem Rückzug aufs Eigene.
An die Radikalität der Osterbotschaft hat die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christiane Tietz, erinnert. Die Osterbotschaft sei nicht, dass der Tod zum Leben dazugehört oder dass das Leben stärker ist als der Tod, sagte Tietz laut ihrer vorab verbreiteten Osterpredigt. Ostern zu feiern bedeute, „dass Gott den Tod und alle lebenzerstörenden Mächte überwindet“. Dieser Gedanke verleihe die Kraft, gegen die lebenzerstörenden Mächte wie Hass, Gewalt und Unterdrückung zu kämpfen.
Der Glaube an die Auferstehung ist den Worten des Mainzer katholischen Bischofs Peter Kohlgraf zufolge das stärkste Fundament der Hoffnung. Dieser Glaube habe Menschen zu allen Zeiten die Kraft gegeben, auch nach schweren Schicksalsschlägen nicht aufzugeben, sondern neu anzufangen, sagte er am Sonntag beim Ostergottesdienst im Mainzer Dom. Eine der großen, aus Ostern abgeleiteten Hoffnungen sei die nach einem gerechten Frieden auf der Welt.
Als einen Aufruf zu einer existenziellen Suche nach Hoffnung, Gerechtigkeit und Versöhnung inmitten einer krisengeschüttelten Welt, bezeichnete der katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann das Osterfest am Sonntag im Speyerer Dom. Die evangelische pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst rief die Menschen dazu auf, sich nicht kleinkriegen zu lassen. „Gott macht uns zu Stehaufmenschen“, sagte sie in ihrer in Speyer veröffentlichten Osterbotschaft.