Zerstörung und menschliche Verluste durch den seit mehr als sechs Wochen andauernden Krieg im Gazastreifen sind nach Worten des Generaldirektors des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem unvorstellbar. “Alle christlichen Familien sind auf die eine oder andere Weise betroffen”, zitiert das arabisch-christliche Portal “Abouna” (Donnerstag) Sami al-Yousef.
Die Christen von Gaza haben demnach durch den Krieg und die damit verbundene fehlende medizinische Versorgung seit 7. Oktober 21 Menschen verloren; das seien mehr als 2 Prozent der christlichen Bevölkerung. Ferner gebe es Berichte, wonach die Häuser von über 50 Familien vollständig zerstört seien. Hinzu kämen Schäden an verschiedenen christlichen Einrichtungen wie der Schule der Rosenkranzschwestern, dem anglikanischen Krankenhaus von Ahli und dem orthodoxen Kulturzentrum”.
Zu den traurigsten Geschichten gehöre der Tod der 80-jährigen ehemaligen Kirchenorganistin und pensionierten Musiklehrerin Elham Farah, so der Vertreter des Patriarchats. Sie sei angeschossen worden, als sie von der Kirche nach Hause ging, um Kleidung zu holen. Wegen der Sicherheitslage habe niemand sie erreichen und in ein Krankenhaus bringen können; sie sei verblutet. Nach drei Tagen habe man ihren Leichnam abgeholt und in einem muslimischen Massengrab bestattet.
Al-Yousef wiederholte den Spendenaufruf des Patriarchats für die vom Krieg Betroffenen. Im Gazastreifen gehe es zunächst um Nothilfe für die täglichen Bedürfnisse von Schutzsuchenden. Im Westjordanland müsse man mit humanitärer Hilfe auf eine enorme Arbeitslosigkeit reagieren. Ferner gelte es, längerfristige Hilfsprogramme zu entwickeln.