Der Berliner Sozial- und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann hat sich angesichts der steigenden Zahl junger Menschen, die unter Stress leiden, alarmiert gezeigt. Mehr als 40 Prozent der 14- und 29-Jährigen fühlten sich einer aktuellen Trendstudie zufolge gestresst, dies sei ein „erschreckendes Ergebnis“, sagte er beim Schülerforum der evangelischen Landeskirche Hannovers am Mittwoch in Hannover. Hurrelmann sprach auf dem Podium zum Thema „Studium für alle – aber zu welchem Preis?“.
In der Corona-Zeit habe sich der Anteil der Stressgeplagten verdreifacht, gegenwärtig sei er noch immer doppelt so hoch wie vor der Pandemie, sagte der Soziologe. Er sehe eine „Generation im Dauerkrisenmodus“. Besonders hoch sei das Stressniveau bei den Studierenden. Umfragen zufolge beschäftigte junge Menschen vor allem die Angst vor individueller wirtschaftlicher Not. „Materielle Ängste haben die Angst vor dem Klimawandel verdrängt.“
Eine wesentliche Ursache für das Stressempfinden liege in der Orientierungslosigkeit vieler junger Menschen am Ende ihrer Schulzeit. Vielen falle es schwer, eine Entscheidung für den weiteren Ausbildungsweg zu treffen. Hurrelmann plädierte für mehr Potenzialanalysen schon in der Schule und mehr Begleitung während der ersten drei Hochschulsemester.
Zum Schülerforum waren am Mittwoch mehr als 1.600 Jugendliche ins Hannover Congress Centrum gekommen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, und Landesbischof Ralf Meister.