Der Kinderschutzbund in Schleswig-Holstein fordert mehr politisches Engagement zur Bekämpfung von Kinderarmut. Der aktuelle Bericht der Landesregierung zur sozialen Situation von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein bestätige einmal mehr, dass jedes fünfte Kind im Land in Armut lebt oder von Armut bedroht ist. Doch während es genug politische Absichtserklärungen gebe, fehle konsequentes Handeln, kritisierte der Landesverband Schleswig-Holstein des Deutschen Kinderschutzbunds (DKSB) laut Mitteilung von Donnerstag.
„Es braucht Mut und Verantwortung, um die strukturellen Ursachen der Kinderarmut endlich anzugehen“, erklärte DKSB-Landesvorsitzende Sophia Schiebe. Einzelne Projekte reichten zum Abbau von Kinderarmut nicht aus. Notwendig sei ein landesweit abgestimmtes, umfassendes Vorgehen. „Nur durch eine armutssensible und chancengerechte Infrastruktur sowie kostenfreie Bildungsangebote von der Kita bis zur Hochschule kann der fatale Kreislauf der Armut durchbrochen werden“, sagte Schiebe weiter.
Der DKSB SH fordert nach eigenen Angaben die Entwicklung und Umsetzung einer Landesstrategie. Diese müsse Lernmittelfreiheit, kostenfreie und qualitativ hochwertige Kindertagesstätten und Ganztag für Grundschulen, inklusive eines gesunden und kostenfreien Mittagessens an den Schulen, beinhalten. Die Strategie müsse zudem auf eine armutssensible Infrastruktur hinwirken: Bildung, Freizeit, Sport und Kultur müssten landesweit und dauerhaft gestärkt und finanziert werden, getragen von Land und Kommunen – das gelte insbesondere in sozial und wirtschaftlich benachteiligten Quartieren.
„Armut grenzt aus, Armut beschämt, Armut bestimmt den Alltag“, sagte Schiebe. Der DKSB SH verwies auf Studien, die belegten, dass Kinder aus armutsbetroffenen Familien deutlich schlechtere Bildungschancen und ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme haben. Sie seien zudem häufiger von sozialer Ausgrenzung betroffen.