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“Sternsinger” ziehen Konsequenzen aus Vorwürfen gegen Ex-Präsidenten

Das katholische Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ zieht für seinen Arbeitsalltag praktische Konsequenzen aus den Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Präsidenten Winfried Pilz. Auf der Basis eines Rechtsgutachtens zur Amtszeit von Pilz (2000-2010), das im vergangenen Jahr vorgelegt worden war, seien nun Präventions-Empfehlungen in konkrete Handlungsanweisungen umgesetzt worden, teilte das Werk „Die Sternsinger“ am Mittwoch in Aachen mit. Es gehe um die Vorbeugung vor sexuellem und institutionellem Machtmissbrauch.

Unter anderem sei ein Verhaltenskodex für alle Beschäftigten des Hilfswerks entwickelt worden, hieß es. Dieser verstehe sich als Orientierung für das eigenverantwortliche Handeln bei der Ausübung des Dienstes und solle eine Kultur der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung fördern.

Das Erzbistum Köln hatte 2022 darüber informiert, dass sich der 2019 verstorbene Pilz vor seiner Amtszeit beim Kindermissionswerk in den 70er Jahren gegenüber einer schutzbedürftigen Person sexuell missbräuchlich verhalten habe. Pilz soll zudem während seiner Amtszeit möglicherweise „sexualbezogene Grenzverletzungen“ gegenüber vier erwachsenen männlichen Mitarbeitern begangen haben.

Die Untersuchung verwies auch auf die Machtfülle von Pilz, die keiner wirksamen Kontrolle unterlag, hieß es. Für Beschäftigte habe es damals keine niederschwelligen Melde-, Beschwerde- oder Beratungsmöglichkeiten gegeben, um Missstände zu melden. Das Kindermissionswerk will nun die bisherigen Melde- und Beschwerdewege im Haus ausbauen und niederschwellig zugängig machen.